[Lancia-Beta-Bastler]
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Lancia-Beta-Bastler

Teil 17: Oh Gott, Oh Gott, die verweste Kofferraumhaube

Es gibt bei mir auch Karosserie Teile, bei denen ich überlegen muss, ob ich diese noch rette oder verschrotte. Diese Kofferraumhaube ist so ein Fall. Diese ist an den typischen Roststellen, an denen eigentlich jeder Montecarlo rostet, extrem durch gefressen. Stadium 5-, würde ich sagen. Da ich den Tank aber, nach vorne gesetzt habe und ich ein Loch in die Kofferraumhaube zum Tanken schneiden muss, ist vielleicht diese gammelige Haube, die richtige Wahl. Kräftig in die Hände gespuckt und los gehts!

lancia beta montecarlo turbo kofferraumhaube

Sieht doch gar nicht so schlimm aus. Oben, an den Öffnungen der Lüftungsgittern, ist etwas Rost zu sehen. Ein Profi sieht aber sofort, wie schlimm es unter dem welligen Lack, wirklich ist. Ihr werdet es gleich sehen!

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Diese Haube wurde schon einmal restauriert. Früher war diese Haube grün, dann wurde diese rot lackiert. Zudem wurde der Untergrund mit Steinschlagschutz bespritzt, das sieht man an der welligen Oberfläche.

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Das sieht nicht gut aus. Total vergammelt!

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Auch der linke Haubenhalter hat Rost abbekommen.

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Und der rechte noch etwas mehr!

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So, nun habe ich den alten Lack entfernt und man kann erkennen, das hier früher schon einmal gespachtelt worden ist. Aber irgen etwas ist damals falsch gemacht worden. Entweder wurde der Rost nur überspachtelt oder es wurde von innen keine Konservierung vorgenommen. So konnte dann, von innen, sich der Rost unbeobachtet verbreiten bis sich die ersten Blasen unter dem Lack entstanden sind.

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Das sieht schon übel aus. Das ist aber eine bekannte Roststelle am Montecarlo. Regenwasser läuft durch die Lüftungsgitter und dringt in den Spalt der Außenhaut und dem Innenprofil der Kofferraumhaube ein. Da es vom Werk, hier, keine Hohlraumkonservierung gab fängt die Haube an, zwischen den Lüftungsgittern, von innen, zu vergammeln.

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Rechts oben könnt Ihr den originalen grünen Lack erkennen. Die damalige Lackierung war schlecht gemacht. Der Untergrund wurde nicht richtig vorgeschliffen, den der rote Lack hat zum Teil Blasen und splittert leicht ab, wenn man mit einem Schaber darüber reibt.

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Normalerweise sind nur die Bereiche der Lüftungsgitter angegriffen, aber hier habe ich wirklich eine Haube, in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium.

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Es sind von hinten angefangen, die inneren Verstärkungsprofile der Lüftungsgitter, dann das mittlere U-Profil und zum Schluß noch die vorderen Verstärkungsprofile, angegriffen. Was heißt hier angegriffen, diese sind zerstört und nicht mehr reparabel.

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Die Falzen der Außenseite hat es auch erwischt!

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Ganz Vorne hat die Falze auch etwas Rost.

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Wenn es Holz wäre, dann würde ich sagen, da hat der Holzwurm gewütet. Es ist aber kein Holz!

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Rostumwandler hilft hier auch nichts mehr. Die Profile müssen weggeschnitten und ersetzt werden.

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Ein paar Bleche für das vordere Rahmenprofil angefertigt. Das ich vorher Schablonen aus Karton angefertigt habe ist ja logisch. Außerdem habe ich vom alten Blech noch nichts weg geschnitten, so kann ich die neuen darüber legen und die Schnittkanten genau anreißen.

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Das alte Profil sauber heraus getrennt und zum Vorschein kommt die unlackierte Außenhaut der Kofferraumhaube.Da diese sich aber oben befindet, rostet das Außenhautblech weniger, wie die inneren Profile. In diese bleibt das Regenwasser stehen, das von den Lüftungsschlitzen, während der Fahrt hinein läuft.

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Alter Gammel heraus getrennt und den Untergrund vom Flugrost gesäubert. Auch hier konnt Ihr das original Montecarlo grün sehen. Früher hat mir diese Farbe nicht gefallen, heute finde ich diese gar nicht mehr so schlecht. Einen Montecarlo in dieser grünen Farbe ist heute selten. Meistens sind diese rot umgespritzt, so wie meine Montecarlos.

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Später wird die Haube noch mit dem Rostumwandler FERTAN behandelt und dann natürlich noch konserviert.

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Die Bleche sind jetzt eingeschweißt und es geht nun an das mittlere U-Profil. Das U-Profil gibt der Kofferraumhaube eine extreme quer Verstärkung. Außerdem taucht die Wand, zwischen Kofferraum und Frontscheibe (ich glaube diese heißt Feuerwand), beim Schließen, in das Profil ein.

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Das gammlige U-Profil ist heraus getrennt worden. Es ist nur noch ein Rostklumpen.

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Schöne Seitenansicht!

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Alles schön sauber geflext!

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Mal kurz erwähnt, die neuen Bleche wurden auch von innen mit Schweißprimer gestrichen. Hilft bestimmt auch etwas gegen den Rost!

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Auch mal eine Frontansicht von dem neuen Flickwerk!

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Bevor es jetzt weiter geht, passe ich die Kofferraumhaube an die Karosserie an. Hier sehe ich genau, wie weit sich die Haube verformt hat.

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Hier rechts paßt sie gut, aber links sieht es nicht so gut aus!

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Der Rand steht viel zu hoch. Die Ecken stehen an beiden Seiten auf und der Rand wölbt sich nach oben. Da sieht man mal wieder, was Kontrolle aus macht! Typisch deutsch eben!

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Jetzt wird erstmal gerichtet mit Flacheisen, Unterlagen und mit Schraubzwingen.

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Das Ganze kommt langsam in Form. Diese Verformung kam vom Rost. Dieser hatte die kompletten Versteifungsprofile dahin raffen lassen. Dadurch war keine Stabilität mehr vorhanden.

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Da muss ich schon ziemlich mit den Schraubzwingen und natürlich mit dem Hammer nach helfen. Es wird aber!

Lancia beta montecarlo turbo frontbild

Eine schöne Frontansicht! Na ja, schön ist etwas anderes und das soll mal ein schöner Lancia Beta Montecarlo Turbo geben? Doch, doch, das wird schon.

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Jetzt wird es lustig! Im wahrsten Sinne des Wortes! Ich brauche ein neues U-Profil, als Mittelstrebe und dieses an zu fertigen, aus einer Blechtafel, ist schon etwas schwierig. Als ich in mein Haus, neue Rollläden verbaute, habe ich die alten Führungsschienen, aus dem Fensterrahmen, herausgerissen und diese waren aus 1 mm verzinktem Blech. Ein paar hatte ich damals aufgehoben und genau so eine Rollladenführungsschiene, hat das Maß, der Mittelstrebe. Ihr denkt jetzt bestimmt: ‘ Oje, das will doch der Thomas nicht in den Lancia einbauen?’. Doch er will!

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Der Thomas spinnt doch, oder! Oben die Rollladenführungsschiene und unten das verrotte U-Profil.

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Doch, doch, das paßt schon!

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Und drin ist es schon! Nach vorne und hinten etwas aufgebogen und eingeschweißt. Das Teil ist schon stabil und dann noch verzinkt! Jetzt geht es aber an die neuen Bleche der Lüftungsgitter. Als erstes wird wieder ein Muster aus Karton angefertigt.

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Ja, ich weiß, ich könnte mal wieder aufräumen.

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Das ist schon das Blech. Ihr fragt Euch bestimmt, warum macht er nicht ein komplettes Blech.  Ich stelle die Bleche nur mit Hilfe des Schraubstockes her. Ich habe keine Abkantbank oder andere Blechwerkzeuge. Um so größer die Bleche werden, desto welliger und ungenauer werden diese.

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So, jetzt noch einschweißen und dann mal testen. Wie testen?

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Testen heißt, einbauen und sehen ob sich die Haube verzogen hat! Es hat sich aber nichts verzogen, also weiter gehts!

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Wisst Ihr, was da mal war? Nein, kein Loch, denkt doch einmal richtig nach!

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Genau, das ist der Haubenriegel mit Verstärkungsblech. Das ist noch gut, nur das darüber liegende Blech war weg gerostet. Bevor ich aber den Riegel heraus geschnitten habe, wurde genau Maß genommen.

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Das Blech der darunter liegenden Außenhaut ist auch noch in Ordnung.

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Gut eingestrichen mit Schweißprimer, kann ich es wieder einschweißen. Natürlich genau nach meinen festgelegten Maßen. Der Riegel soll ja wieder genau in das Verriegelungsschloss passen.

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Da ist es schon, das neue Blech mit den Löchern zum Punktschweißen.

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Das obere Loch muss so groß sein, sonst bekomme ich das Blech nicht über den Riegel.

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Und eingeschweißt! Das Blech ist mit der Rollladenschiene und mit dem vorderen Rahmenprofil gut verschweißt worden. Das gibt dem Ganzen eine gute Stabilität.

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Frankenstein läßt grüßen. Das Monster hatte genau so viele Narben.

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Jetzt noch die linke Seite. Oh, es ist natürlich die rechte Seite. Die Haube wird ja gedreht! Unten könnt Ihr die Zahl 140 erkennen und links das die Zahl 231. Das sind die Maße, bis zum Riegel, ach so, habt Ihr Euch schon gedacht.

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So, der Riegel ist auch eingeschweißt, aber nicht nur dass! Ich habe noch die zwei restlichen Lücken der Lüftungsgitter geschlossen.

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Das sieht doch gar nicht so schlecht aus. Nachher das Ganze verschliffen, später etwas gespachtelt und gerettet ist die alte Schrott Kofferraumhaube!

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Ja, ich habe etwas aufgeräumt. Hier könnt Ihr mal sehen, wie gebogen die Haube sein muss, um sich der Kontur, der Karosserie, anpassen zu können. Es war schon richtig, die Haube an die Karosserie mehrmals anzuschrauben, um den Verlauf der Arbeiten zu kontrollieren. Es geht nichts über Kontrolle!

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Und was ist mit der Außenhaut? Seht selbst!

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Da wurde schon einmal schön gespachtelt!

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Im Mittelsteg befindet sich noch ein Rostloch, lächerlich!

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So, die Haube habe ich noch in FERTAN gebadet und zum Trocknen ins Freie gestellt, zu den Kotflügeln.

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Dann mit Wasser die Haube gut gespült und in der Sonne getrocknet.

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Die total, vergammelte Kofferraumhaube, habe ich gerettet. Andere hätten diese sofort verschrottet und ich war auch schon kurz davor gestanden, dies zu tun. Es läßt sich doch Vieles mit Arbeit und Schweiß retten. Außer viel Zeit, war diese Rettung günstig, aber wer macht das schon, in unserer modernen Wegwerfgesellschaft!

Das nächste Thema heißt, die Heckflossen und die Karosserie Anpassung.