Lancia-Beta-Bastler

Geschichte der Firma Auto Kreutzer

In dieser Rubrik erzähle ich Euch die Geschichte der Firma Auto Kreutzer mit der ich aufgewachsen bin. Diese Autofirma gibt es leider nicht mehr und deshalb versuche ich Erinnerungen an diese Zeit wieder zum Leben zu erwecken. Es gibt bestimmt viele Leute die sich noch an diese Firma erinnern können und Ihre Erlebnisse und Eindrücke gerne schildern würden. Erst recht die Personen, die in den heißen Renntagen dabei und meinen Vater und meine Mutter unterstützt haben. Ich hatte mit dieser Firma eigentlich nicht viel zu tun gehabt. Ich bin zwar damit aufgewachsen, aber habe einen anderen Berufsweg eingeschlagen. Klar, durch mein Hobby habe auch ich das Benzin im Blut, aber es ist nur mein Hobby!

Ich fange mal mit der Gründung 1966 und bis zum Ende 1999 an. Es sind Bilder, rund um die Tankstelle in Herxheim am Berg aus verschiedenen Jahren.

1966 pachteten meine Eltern in Herxheim am Berg diese Freie Tankstelle. Vorne ein kleines Büro, dazwischen etwas Platz für den Reifenverkauf und hinten eine Waschhalle, aus der Alfred hinausschaut. Hinten könnt Ihr die Dieselzapfsäule erkennen. Sie war extra von den Benzinsäulen aufgestellt. So war eine Tankverwechselung weniger möglich.

Ursula, genannt Uschi (meine Mutter) und Alfred posieren vor dem stattlichen, großen BMW 501 Limousine. Dieses Auto wurde nur von 1952 -54 gebaut. War also damals schon selten und heute als Oldtimer sehr teuer. Nein, es ist nicht das Auto meines Vaters, ich denke mal, er hat es in der Waschhalle geputzt! Wenn Ihr in die Waschhalle hineinschaut, dann könnt Ihr auch einen weißen DKW Bus erkennen. Das war ein Zweitakter, was in dieser Zeit nicht selten verbreitet war!

Und das ist unser damaliger Gebrauchtwagenplatz. Genau neben der Dieselsäule. Könnt Ihr die unterschiedlichen Fahrzeuge erkennen? Okay, links könnte das Heckteil eine DKW sein, dann ein Käfer, ein Renault Dauphine, dann kann ich noch einen Ford und einen Skoda erkennen.. Wenn man die heute noch in der Garage hätte, das wäre ein Schatz!

Das ist Alfred hinter der Theke mit einer schönen alten Registrierkasse. Nix elektronik, alles mechanisch! Man begutachte das Schild, das mit Eding geschrieben ist: “Reparaturen nur gegen Barzahlung!”. Das wird damals schon seine Gründe gehabt haben. Im Hintergrund könnt Ihr schon das Hobby vom Alfred erkennen. Bilder vom Formel V und Autobianchi. Darüber die ersten Siegeskränze und Pokale. Das ist aber ein Kapitel für sich! Kennt Ihr noch die Firma REX und DAS?  REX, das war Autopolitur und DAS war eine Rechtschutzversicherung! Oben rechts könnt Ihr auch ein Schriftzug vom A111 erkennen. Das war der große Autobianchi! Kennt kaum noch einer! Ach, ja, es ist Weihnachten, wie man an dem selbstgebauten Schild gut erkennen kann.

Das ist auch ein sehr interessantes Bild! Alfred hat irgendwie schon Spass. Im Hintergrund ist eine Reklamefigur zu sehen. Sie will Bosch Zündkerzen verkaufen. Das Telefon ist auch etwas Besonderes. Damals Hightech und heute ein Museumsstück! Links, der junge Mann, das ist Jakob. Er war eine ganz, armer Kerl, ein schlechtes Elternhaus und nicht gerade der Hellste. Er war ein kleiner Gauner und hat in dem kleinen Dorf Herxheim am Berg zum Überleben, so manche illegale Taten durchgeführt. An der Tankstelle war öfters mal der Zigarettenautomat ohne Schlüssel geöffnet worden. Ja, Jakob war schon eine Nummer für sich und in dem Dorf sehr bekannt. Ist aber auch sehr früh gestorben.

1970 war mein Vater stolzer Autobianchi Händler, wie man auf dem Arbeitskittel erkennen kann. Mit diesen Fahrzeugen ist die Firma Auto Kreutzer auch bekannt geworden.

Alfred in seinen besten Jahren, den so doch noch einige kennen!

Alfred, oder unter Freunden Freddy genannt war auch einmal stolzer Besitzer eines MGB Cabriolet. Im Hintergrund erkennt man die Weinstraße und ein gerade ankommender Opel Kadett.

Uschi ist den MGB auch sehr gerne gefahren und ich durfte mit meiner Schwester auch hinten auf den Notsitzen mitfahren. Bei einem Wolkenbruch im Sommer wurden wir aber sehr nass. Das Verdeck bekamen Uschi und ihre Freundin damals nicht so schnell aufgespannt und dabei wurden wir alle plitsch nass!

Die erste Automarken Vertretung der Firma Auto Kreutzer war Skoda. Mit einer Sonderschau und einer Aus- und Probefahrt wurde, ich denke mal es war 1969, eingeladen. Vorne links, der junge Mann ist Horst Müller. Vielleicht kennen Ihn noch die einen oder anderen. ich kenne Herrn Müller noch sehr gut. Es war der Vater von meinem Freund Rüdiger Müller. Mit dem ich so Einiges erlebt habe!

Das ist der damalige Zeitungsauschnitt! Was man so alles über die Jahre aufhebt!

Ja, wer ist denn das? Ich darf mich auch mal vorstellen. Das bin ich, Thomas Kreutzer, mit echten Lederhosen, andere Hosen waren mir nicht lange gewachsen und waren schnell durchgescheuert. Ich sitze auf einem Simca. Im Hintergrund kann man unseren Cockerspaniel Bobby und dahinter, das Mädchen könnte die Bärbel Flemming sein.

So sah damals ein Gokart aus. Nicht mehr zu vergleichen mit den heutigen Flitzern. Leider läuft er nicht und ich versuche ihn anzuschieben. Damals leider ohne Erfolg!

Als Kind durfte ich auch mal einen Benz tanken. Ich weiß bis heute nicht, wie ich damals die krebserzeugenden Benzoldämpfe überleben konnte. Außerdem war das ja Kinderarbeit. Das wäre heute nicht mehr erlaubt oder möglich. Ich bin froh in der damaligen Zeit gelebt zu haben. Da war doch etwas mehr erlaubt!

Das waren meine ersten Schraubererlebnisse an meinem Formel Eins Kettcar. Man beachte den verchromten Motor und die perfekte Auspuffanlage. Ausserdem wurde er mit Aufklebern aufgewertet. Aber die Antriebskette ist oft runtergefallen und die konnte ich nur so wieder auf die Zahnritzel aufziehen. Okay, da habe ich mir doch etwas von unseren Autoschlossern abgeschaut. Die lagen auch oft unter dem Auto, ich glaube, das muss man so machen. Auch hier habe ich meine Lederhosen an und Schuhe waren damals auch nicht notwendig. Wir hatten noch Hornhaut auf unseren Füssen.

Und das ist das Schaufenster! So sagte es mein Vater. Das war sein Ausstellungsraum mit seinen sogenannten Bonbons. Er meinte damit, seine Autobianchi Neuwägen in schönen bunten Farben der 70’ziger Jahren. Ganz vorne steht das Highlight meines Vaters. Sein Autobianchi Abarth Rennwagen für die Rundstrecke und für Bergrennen.

Das ist das Schaufenster und wehe, wenn sich jemand mit seinem Fahrzeug davor hingestellt hat, um Zigaretten zu kaufen,. Dann ist Freddy mit rotem Kopf aus seinem Büro gerannt und schrie: :”Fahr sofort Deinen Schrotthaufen aus meinen Schaufenster!” Ja , so war er! Man muss auch sagen, jeden Samstag hat Freddy seine Bonbons mit der Hand einmal durchgewaschen. Wer macht das heute noch? Ja. mit seinem Schaufenster verstand Alfred keinen Spass!

Auf seine Bianchis montierte Alfred auch gerne mal ein paar neue Alufelgen. Vorne der Abarth hatte CD30 Felgen und der schwarze Bianchi CD 57 Felgen montiert.

Das ist mal ein Gesamtbild der Firma Auto Kreutzer von oben. Nein, nicht mit einer Drohne fotografiert, sondern es wurde extra ein Hubschrauber beauftragt mit einem Fotograf, der das Bild aus dem Hubschrauber fotografiert hat und das war nicht billig damals! Wir hatten damals eine Toyota und eine Autobianchi/ Lancia Vertretung. Diese Kombination war auch etwas Besonderes. Links könnt Ihr unseren Gebrauchtwagenplatz erkennen und die breite Straße ist die Weinstraße.

Mitte der 80’ziger Jahre wurden die A112 Modelle durch das Nachfolge Modell Lancia Y10 ersetzt. Das war ein absoluter Stilbruch. Aber Lancia ging mit der Zeit und der A112 hatte ausgedient. Der Y10 war windschnittig und hatte als erster den neuen Fire Motor. Dadurch war er sparsamer und haltbarer. Ein Bianchi, Klappermotor war zwar auch flott, aber bei rauher Fahrweise gingen die Dinger doch sehr oft kaputt.

Der rote Lancia Delta war der Vorgänger vom Lancia Integrale und hieß einfach Lancia Delta Rallye. Er hatte 165 PS und hatte schon Allrad. Mit diesem Modell fuhr Lancia dem Audi Quattro in der Rallye WM davon. Das war unser Vorführwagen und ich durfte ihn auch mal fahren. Ich kann nur sagen: “Geiles Teil!”

Das war ein Zufallfoto. Bei der Aufnahme ist gerade ein Lancia Thema vorbei gefahren. Hinten, links, könnt ihr im Schaufenster auch einen Thema sehen. Neben dem Zigaretten Automat stehe ich und auf der Bank sitzt meine Frau Tanja. Wir haben unsere Toyota Vertretung abgegeben und wurden Daihatsu Händler. Der rote Daihatsu Charade war das Fahrzeug meiner Schweste Ulrike. Rechts der rote Lancia Y10 war eine Turbo Version mit 85 PS. Durfte ich auch mal fahren und ich kann auch hier sagen: “Geiles Teil!” Wir waren, ich denke mal, es war 1986, Daihatsu und Lancia Händler!

Jetzt gehe ich noch einmal etwas zurück in der Zeit. Hier noch einmal ein Bild vom Schaufenster von 1978. Zwischenzeitlich waren wir auch Promotor Händler. Das war eine kleine Vertretung unter Fiat Heilbronn die den Seat Sport und den Seat Polonez verkauft haben. Links hinten ist ein Seat Sport und rechts in weiß/blau zu sehen. Am weiß/blauen montierte mein Vater noch CD 30 Felgen. Der Seat Sport sah super aus, aber die Qualität lies zu Wünschen übrig. Vorne könnt ihr einen A112 Abarth mit Kotflügelverbreiterungen und Spoiler sehen. Wurde damals als Abarth Sport verkauft. Hinten, der weiß/blaue Abarth war ein weiterer Rennwagen meines Vaters.

Der Verbreiterungssatz wurde von der Firma Hagen so angeboten, mit den Cromodora CD 30 Felgen und einer Bereifung vo 165/70/13.  Original Prospekte aus dieser Zeit habe ich noch. Könnt Ihr bei mir auch kaufen.

Der Verbreiterungssatz wurde nur mit Blechschrauben an die Karosserie montiert. Klar, darunter wurden die Radläufe natürlich für die breiten Felgen weggeschnitten.

Hinten, an der Wand könnt Ihr unseren Zigaretten Automat sehen. Dieser wurde des Öfteren aufgebrochen oder sogar mit einem Auto und einem Abschleppseil von der Wand gerissen und später wurde er dann aufgebrochen im Feldweg gefunden. Ob das der Jakob war? Er hatte aber keinen Führerschein!

Daihatsu hatte auch Geländewagen im Angebot. Der Große hieß Rocky und der Kleine Feroza. Das waren aber keine Fahrzeuge meines Geschmackes. Meine Liebe zu Lancia Fahrzeugen ist in dieser Zeit gewachsen. Dieses Bild müsste etwa 1988 entstanden sein. Der weiße Rocky wurde auch mal kurz für die Hochzeit meiner Schwägerin ausgeliehen und das war 1988.

Hier könnt Ihr noch die Benzinpreise in DM erkennen. Verbleites Super Benzin kostete damals 0,96 DM. Das war schon damals teuer, aber heute wären das gerade mal 50 Cent. Vorne rechts, der weiße Daihatsu Charade war der erste Slalom Daihatsu von meinem Vater. Den Charade gab es als 3 Zylinder, mit 1000 ccm und 4 Ventilen pro Zylinder, mit Einspritzung und Turboaufladung. Er hatte mit diesem Motor 101 PS und beschleunigte in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 Km/h. Respekt!! Danach gab es einen 1300 mit Allrad und mit 90 PS. Dieser war dann aber nicht mehr so schnell!

1990 ging die Ära Lancia bei uns langsam aber sicher zu Ende. Die Verkaufszahlen gingen gerade bei den Luxuswagen wie Lancia Thema nach unten und wurden sogenannte Standuhren. Meine Eltern trennten sich dann lieber von Lancia und hatten nur noch Daihatsu.

Das Bild muss schon aus den Jahre 1990 sein. Zu erkennen an den erhöhten Benzinpreisen über einer Mark!

Jetzt springe ich nochmals zurück in das Jahr 1979. In Bad Dürkheim gab es die Firma ATS und ATS fuhr in dieser Zeit in der Formel 1 mit. Aber warum steht dieser Formel 1 Bolide in der Waschhalle meines Vaters?

Am Ende jeder Rennsaison veranstaltete der ADAC einen Abschlussball und ehrte die besten Rennfahrer der Saison und für dieses Ereignis wollte der ADAC dem Publikum etwas Besonderes anbieten und das war dieser Formel 1 Rennwagen von Jochen Mars. Alfred holte den Rennwagen in Bad Dürkheim bei ATS ab und reinigte ihn in seiner schönen Waschhalle, natürlich mit einem Grinsen im Gesicht. Wer hat schon so etwas zum Anfassen in seiner Halle?

Freddy konnte es nicht lassen, sein eigenes Design dem Formel Eins Wagen zu verpassen. Der Name Kreutzer stand im Originalen natürlich nicht drauf!

Am Rennwagen musste, zumindest ein hinterer Reifen, gegen einen schmalen Reifen getauscht werden, ansonsten hätte der Wagen nicht auf den Hänger gepasst. Der Formel Eins Wagen hat natürlich auch nicht die richtigen Reifen für das Winterwetter montiert. Im Schnee hätte der Wagen mit den Slicks bestimmt keinen Spaß gemacht!

Hinten links ist noch die fette Formel Eins Walze montiert. Ist schon beeindruckend, wie groß der Hinterreifen und das Gummi war. Das sind richtige Ballon Reifen!

Hinten links könnt Ihr unseren SEAT SPORT Vorführwagen erkennen.. Sieht toll aus, die Qualität war aber nicht so prickelnd und heute ist diese Auto Marke schon fast ausgestorben.

Als Zugfahrzeug musste der rote Toyota Celica der 1. Serie herhalten. Der Toyota gehörte unseren Mitarbeiter gennannt  “Zoni!”. Das ist der junge Mann, der rechts neben dem Kofferraum steht. Er hieß so, weil er mit seinen Fahrzeugen öfters mal einen Crash hatte, wie damals der Formel Eins Fahrer Clay Regazzoni. Neben Zoni steht unser bester Autoschlosser Hannes Blaufuß. Hinten links, könnt Ihr unseren weiteren Toyota Celica Serie 2 Vorführwagen sehen. Er war schwarz und hatte goldene Streifen im John Player Design, so wie es damals die LOTUS Formel eins Wägen hatten.

Rechts an der Tankstellensäule, grün/weiß könnt Ihr die Kaugummi Automaten erkennen. Die hat mein Vater mit einer Stahlkette an die Säule befestigt. Warum? Dann fragt mal den Jakob, er nahm auch mal gerne die Automaten mit dem Kleingeld mit!

Könnt Ihr oben den kleinen Schriftzug erkennen?

Da steht: ABARTH 70 HP

Da steht der Formel Eins Bolide!

Wie gerne wäre Freddy in diesen Rennwagen eingestiegen und eine Probefahrt Richtung Kallstadt und wieder zurück gedreht. Diese  kurze Strecke auf der Weinstraße nutzte Alfred gerne, um seine Rennwagen zu testen. Kurz mal die Rote Nummer auf den Rennwagen geschraubt und dann die Weinstraße mit dem Flammenrohr unsicher gemacht und wehe, es war ein Sonntagsfahrer gerade auf dieser Strecke. Der zuckelte mit 70 Sachen vielleicht auf dieser Strecke und Alfred überholte in ohne Rücksicht auf Verluste mit über 200 Km/h. So etwas, wäre heute nicht mehr vorstellbar, aber wer damals das Erleben konnte, denkt vielleicht auch noch gerne mal an diese Zeit zurück!

Und das sind die errungenen Pokale und Siegeskränze Mitte der 70’ er Jahre. Sie waren immer im Büro der Tankstelle ausgestellt. Und, was meint Ihr zu der Tapete im Hinterraum? Das waren die 70’ er!

Viele Erfolge wurden mit dem Autobianchi A112 in der Rundstrecke, im Bergrennen und im Slalom errungen!

Modische Brillen gab es im Tankstellenbüro damals zu kaufen!

Bis in die 90’ er wuchs die Anzahl an Pokalen auf über 1200 Stück an und beim Verkauf der Tankstelle konnte Freddy nicht alle Pokale und Siegeskränze mitnehmen und so blieben noch viele Jahre danach diese Pokale bei dem neuen Besitzer in Herxheim am Berg.

Oben rechts gibt es noch weitere Rubriken über die Renngeschichte und über die Mitarbeiter der Firma Auto Kreutzer.

Wer auch noch Geschichten, Bilder oder sogar Filmmaterial hat, kann mir diese gerne zur Veröffentlichung zukommen lassen! Würde mich darüber sehr freuen!