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Lancia-Beta-Bastler

Bremszangenüberholung am Lancia Montecarlo

Altes Auto, alte Bremsanlage. Meistens sind die Bremszangen, nach langem Stehen, fest

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Das ist eine vordere, gebrauchte Bremszange von meinem alten Lancia Beta Montecarlo. Wegschmeissen oder Überholen? Nur weil das Teil dreckig ist und alt, muss es nicht schlecht sein.

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Und siehe da, nach der Zerlegung, Reinigung und Lackierung ist aus der alten Zange doch ein Schmuckstück geworden. Noch ein paar Daten: Kolbendurchmesser 48 mm

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Ob eine Zange noch zu gebrauchen ist, hängt von 3 Dingen ab:

1. Ist die Chromschicht des Bremskolben noch vollständig vorhanden. Hat er Riffen oder ist er verrostet?

2. Die Kolbenlaufbahn in der Zange. Ist diese oxidiert oder weisst sie Riffen auf?

3. Ist der Entlüftungsnippel abgerissen und lässt sich nicht mehr aus der Zange entfernen?

Sollte eins davon zu treffen, dann sollte man diese Zange nicht mehr Überholen!

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Für die Überholung wird ein Dichtungssatz, bestehend aus Staubmanschette und einem 48 mm Dichtungsring benötigt. Ein neuer Entlüftungsnippel M 8 x 1,5 mm mit Abdeckkappe ist natürlich auch sinnvoll. Zum Einbau wird auch noch Bremsenfett gebraucht. Der Dichtungssatz kostet etwa 5€ und der Entlüftungsnippel 1,50€. Eine neue Zange kostet etwa 75€. Da lässt sich schon etwas Kohle sparen.

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Die Laufbahn des Bremskolbens streiche ich gut mit Bremsenfett ein.

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Dann setze ich den eckigen Dichtungsring ein. Das die Nut natürlich ganz sauber, ohne Rückstände und Verkrustungen ist, darauf müsst Ihr exrtrem achten.

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Jetzt wird der Bremskolben gut eingefettet!

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Der Kolben wird durch leichtes drehen und drücken in die Bremszange geschoben.

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Der Kolben muss ganz nach unten geschoben werden, weil die Zange, später beim Einbau, mit neuen Bremsbelägen bestückt wird.

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Jetzt wird die Staubmanschette über den Kolben geschoben. Unter der Manschette habe ich die Nut gut mit Bremsenfett eingestrichen. Mit dem Bremsenfett habe ich sehr gute Erfahrungen.

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Die Staubmanschette muss aussen sehr sorgfältig in die Nut der Bremszange eingesteckt werden. Mit einem kleinen Schraubenzieher kann man sehr vorsichtig etwas nachhelfen. Ist diese Manschette nicht richtig in die Nut eingelegt, dann dringt Wasser dahinter in die Bremskolbenlaufbahn. Das Ergebnis ist dann ein festsitzender Bremskolben.

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Nur noch den neuen Entlüftungsnippel einschrauben. Diesen habe ich vorher mit Kupferpaste bestrichen. Wer schon einmal versucht hat einen festsitzenden Entlüftungsnippel zu lösen, der weiss warum ich das mache. Reißt so ein Nippel mal beim Entlüften ab, kann es  das aus, für eine Bremszange sein. Deshalb die Kupferpaste.

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Und noch die Abdeckkappe drauf und fertig ist die überholte Bremszange!

Nun wird es etwas schwieriger. Die hinteren Bremszangen werden überholt. Beim Monte gibt es Bremszangen mit einem Kolbendurchmesser von 36 mm und 38 mm. Die 38 mm sind etwas besser. Sie haben eine etwas bessere Bremswirkung, wie die kleinen.

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Ganz schön dreckig. Auch hier gelten die 3 Regeln von oben. Wie sehen Bremskolben, Lauffläche des Bremskolben aus und ist der Entlüftungsnippel heraus schraub bar oder abgerissen?

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Der hintere Radbremszylinder hat einen Hebel, der durch die Handbremse auf den Bremskolben mechanisch drückt. Wie dies funktioniert, könnt Ihr gleich sehen!

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Das ist der Bremskolben. In der Mitte befindet sich eine Gewindebuchse. Den Bremskolben kann man deshalb, nur durch herausdrehen, entfernen.

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Und das ist der andere Grund. Es befindet sich eine Gewindestange in der Bremszange, die den Kolben festhält. Ganz schön viel Dreck in der Zange, aber die Kolbenlauffläche weisst keine Riffen auf, deshalb werde ich diese Zange auch überarbeiten.

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Die Rückseite, nach dem Entfernen der Staubmanschette, zeigt, das hier einmal Wasser eingedrungen ist. Dies erkennt man an der Kristallzucht.

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An der Welle des Hebels befindet sich ein Seegering, den man als erstes entfernen muss. Hier könnt Ihr ausserdem den abgerissenen Entlüftungsnippel sehen. Diesen Stummel zu entfernen ist nur durch herausbohren möglich. Das ist aber sehr schwierig, weil entweder der Bohrer verlaufen kann oder man beschädigt die darunter liegenden konischen Dichtungsfläche. Der Entlüftungsnippel ist vorne spitz angedreht mit einer bestimmten Schräge. Diese Schräge passt sich genau beim zu drehen der konischen Dichtungsfläche in der Zange an und dichtet so mit ab. Bohrt man zu tief, verletzt man diese Dichtfläche und der Nippel ist undicht. Das ist dann das aus, für die Zange.

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Den Seegering habe ich entfernt und die Welle nach aussen mit einem Durchschlag heraus gedrückt. Zwischen der Welle und der innenliegenden Gewindestange befindet sich ein Keil. Ihr müsst Euch jetzt merken, das die dickere Seite des Keils in die Gewindestange gehört.

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Hier könnt Ihr gut die Nut der innenliegenden Gewindestange sehen. Dort kommt das dicke Teil des Keils hinein.

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Durch leichtes klopfen, mit dem Hammerstiel von der Kolbenseite auf die Gewindestange, läßt sich die Stange leicht heraus entfernen. Zum Vorschein kommt eine Packung Tellerfedern und was ganz wichtig ist, der Gewindestangenkopf hat an der Nut eine höhere und eine niedrige Seite. Die hohe Seite befindet sich auf der Kolbenseite. Beim Zusammenbau muss die höhere Seite zum Kolben zeigen!

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Es sind 5 Tellerfedern und eine Unterlegscheibe. Wisst Ihr jetzt noch wie die Reihenfolge der Federn war? Ich weiss es noch und warum?

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Zur Ablenkung ist dieses Bild. Die Bremszangen habe ich gereinigt mit Bremsenreiniger entfettet und lackiert. Jetzt hängen diese zum Trocken an der Stange.Fällt Euch etwas auf? Das sind ja 5 Zangen. Ich hatte noch einen Dichtungssatz übrig, also habe ich noch eine Zange mehr überholt. Wenns läuft, dann läufts!

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Die Teile sind gereinigt und lackiert und jetzt baue ich Alles wieder zusammen. Äh und wie passt das wieder alles?

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So eine kleine Skizze ist zwar nicht schön, aber sehr hilfreich.

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Als erstes lege ich die Unterlegscheibe in die Zange.

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5 Tellerfedern werden auf die Gewindestange geschoben. Als erstes zwei Stück mit den Wölbungen gegeneinander ( ich nenne diese zwei mal Packung), dann wieder eine Packung gegen die erste und zum Schluss eine einzellne Tellerfeder mit der Wölbung nach unten. Die letzte legt sich dann auf die Unterlegscheibe.

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Der neue O-Ring wird auf die Gewindestange aufgezogen und mit Bremsenfett bestrichen. Wer gut schmiert, der gut fährt!

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Die gut eingefettete Gewindestange  stecke ich in die Zange. Achtung, die hohe Seite der Gewindestangennut zeigt in Richtung des Bremskolbens oder besser gesagt zur offenen Seite der Zange. Vergesst die Unterlegscheibe nicht!

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Jetzt wird es schwierig! Der Keil wird eingelegt, die dicke Seite nach unten und die Gewindestange muss nach unten gedrückt werden. Die Welle mit dem Hebel wird erst durch die Staubmanschette geschoben und dann erst durch das Zangenloch. Macht man dies nicht, bekommt man später die Staubmanschette nicht mehr auf das Zangengehäuse. Aber wie drückt man die Gewindestange nach unten und kann gleichzeitig die Welle durchschieben. Dazwischen muss  auch noch der Keil eingebaut werden.

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Ich habe mir so ein Spezialwerkzeug gebaut, aus einer billigen Schraubzwinge. Unten schweiss ich ein Flacheisen auf die Zwinge, das bringt eine große Auflagefläche. Am oberen Teil schweiss ich ein Vierkantrohr, das ich vorher ausgesägt habe, an die Schraubzwinge. Mit diesen Werkzeug lassen sich die Federtellern nach unten drücken und durch die Aussparung des Vierkantrohres kann man die Welle der Handbremse durchschieben.

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Und so sieht es dann fertig aus. Unten an der Kolbenseite wurde das Flacheisenende der Schraubzwinge befestigt und oben, auf den Federtellern, drücken die Stege des Vierkantrohres. Durch die Aussparung schiebt man dann die Welle des Handbremshebels.

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Den Seegering nicht vergessen zum Sichern des Hebels!

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Das Ganze nun gut einfetten.

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Und die Rückseite mit der Staubmanschette verschliessen!

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Jetzt kommt die Vorderseite dran. Einen kleinen Fehler habe ich hier. Ihr könnt auf diesen Bild nicht die Gewindestange sehen und das hat folgenden Grund. Ich habe es beim ersten mal verkehrt herum gemacht. Erst habe ich den Kolben eingesetzt und dann erst die Gewindestange und das war die falsche Reihenfolge. Wenn der Kolben vorne schon eingebaut ist, könnt Ihr die Schraubzwinge zum drücken der Gewindestange nicht mehr einsetzen. Ihr drückt dann die Gewindestange und den Kolben zusammen und das funktioniert nicht. Das wäre das Selbe, als würdet Ihr versuchen eine Schraube mit der Mutter zusammen zu drücken und dies geht nicht! Also lernt aus meinen Fehlern und setzt erst hinten die Gewindestange ein und zum Schluss den Bremskolben!

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Die Kolbenlauffläche streicht Ihr wieder gut mit Bremsenfett ein und dann fädelt Ihr den neuen eckigen O-Ring in die vorher, sorgfältig, gereinigten Nut.

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Schön einfetten!

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Den Kolben auch schön fetten!

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Achtung! Den Kolben durch drehen im Uhrzeigersinn und mit Druck nach unten in die Zange pressen. Viele hintere Bremszangen wurden durch Zurückdrücken, mit Gewalt, kaputt gemacht. Wenn man mit Gewalt den Kolben zurück drückt, zerstört man die innere Gewindestange und das Resultat ist eine nicht funktionierende Handbremse. Also immer den Kolben eindrehen!

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Es fehlt jetzt nur noch die Staubmanschette.

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Die Staubmanschette muss sorgfältig in die Nut des Zangengehäuses eingefädelt werden. Ausserdem hat der Kolben eine Nut. Diese Nut muss genau waagerecht stehen und nicht so wie auf dem Bild. Die hinteren Bremsbeläge haben auf der Rückseite eine Nase. Die Nase muss in die Kolbennut eingeführt werden. Warum? Der Kolben darf sich während der Fahrt nicht drehen, weil sonst, durch die innere Gewindestange, ein unkontrolliertes Festziehen der Bremse erfolgt!

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Zum Schluss noch den gut eingefetteten Entlüftungsnippel einschrauben und fertig ist die hinter Bremszange.Der hintere Bremszangendichtungssatz kostet etwa 10€. Eine neue hintere Bremszange kostet 175€. Selber machen lohnt sich auf jedenfall. Sollte es nicht funktionieren so hat man 10€ ausgegeben und etwas Zeit verloren!

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Das ist dann das Endergebnis! Ich finde es sieht besser aus wie eine neu gekaufte Bremsanlage und etwas stolz ist man nach so einer Arbeit auch.