Lancia-Beta-Bastler

Doppelvergaser für den Lancia Beta

Beim Tunen von meinem Lancia Beta Coupe hatte ich immer das Problem, egal was ich am Motor getunt habe war eine optimale PS Ausbeute nicht möglich, ohne den Motor richtig zu füttern. Der 34mm Registervergaser war für einen Motor mit gemachten Zylinderkopf, bearbeiteten Kanälen, Sportnockenwellen, Plateaukolben und Schwungraderleichterung doch überfordert. Eine Viervergaseranlage , wie ich sie schon am Monte verbaut habe, war mir doch zu viel. Der Monte schluckt extrem viel , die Kraftausbeutung ist entweder gar nicht vorhanden und dann zu viel, kurz gesagt, Viervergaser sind kompliziert und der Aufbau nimmt doch viel Platz weg. Wenn man nur einen richtigen Doppelvergaser auf dem Beta montieren würde, also bei dem beide Klappen gleichzeitig aufgehen, der etwas größer ist als der 34mm Registervergaser, dann könnte man mehr aus dem getunten oder original Motor rausholen. Der Doppelvergaser sollte auch auf die original Ansaugbrücke passen. Ein 36mm Doppelvergaser, zum Beispiel ein DCNF oder ein DCNVH  wären doch eine gute Wahl. Sie sind in ihrer Bauart auch nicht zu groß und der Vorteil an diesen Vergasern ist das Auswechseln aller Bauteile, wie Lufttrichter und Düsen. Diese Bauteile gibt es auch ohne Probleme noch zu kaufen. Gut, die Entscheidung ist gefallen, ich kaufte mir einen 36mm Weber Doppelvergaser DCNVH von einem 1100 Simca TI. Jetzt wollte ich diesen auf die original Ansaugbrücke vom Beta montieren. Leider musste ich feststellen, daß das Lochbohrbild überhaupt nicht übereinstimmt. Neue Löcher in die Ansaugbrücke bohren ging auch nicht, weil die neuen Bohrungen dann in die Hälfte der Gewindelöcher der Stehbolzen ragen würden. Die Lösung, ich muss eine Adapterplatte aus Alu gießen, mit dem Bohrbild des 36mm Doppelvergasers und einem neuen Bohrbild mit meinen festgelegten Maßen. Diese Maße sind so gewählt, das man in die original Ansaugbrücke das Bohrbild übertragen kann, ohne das diese stören. Okay, genug geredet, Ihr wollt jetzt Bilder sehen!

Das ist eine original Ansaugbrücke vom Lancia Beta.

Auf die Brücke will ich einen 36mm Doppelvergaser montieren. Geht aber nicht, weil die Stehbolzen nicht das gleiche Maß haben, wie das Bohrbild vom Vergaser.

Aus Aluminium goß ich mir eine Adapterplatte und bestimmte ein neues Bohrbild zur Befestigung der Platte auf die Ansaugbrücke. Zur genauen Bestimmung des festgelegten Maßes fertigte ich mir eine Bohrschablone und eine gleichzeitige Gewindeschneidvorrichtung an. Die Vorrichtung wird direkt auf die Ansaugbrücke geschraubt Mithilfe der original Gewindelöcher für die Stehbolzen.

Als erstes bohre ich die neuen Löcher und dann schneide ich das Gewinde in die Ansaugbrücke.

Und das ist die selbstgegossene Aluadapterplatte mit dem Bohrbild des neuen Doppelvergasers. Die Platte wird mit Inbusschrauben auf die Ansaugbrücke montiert.

Die Adapterplatte ist so gegossen, daß das Mittelloch konisch zur Ansaugbrücke passend ist und im oberen Bereich etwas größer für den Ausschnitt des neuen Vergasers.

Der 36mm Doppelvergaser passt jetzt perfekt auf meine Adapterplatte.

Aber das ist nicht Alles. Ich musste Dichtungen anfertigen und eine Gaszuganlenkung zum original Gasgestänge entwerfen. Ausserdem wurde der neue Sportluftfilter mit meinem angefertigten HF Zeichen etwas modifiziert. So sieht mein Doppelvergaserkit für den Lancia Beta aus. Das ist jetzt erst einmal die Hardware. Ausprobiert habe ich mein System noch nicht, aber das mache ich gleich!

Das ist mein neu aufgebauter Lancia Beta Motor. Beim Aufbauen bohrte ich gleich die neuen Bohrungen für die Adapterplatte in die Ansaugbrücke.

Ich entferne die alten Stehbolzen, indem ich die Bolzen mit zwei Muttern kontere und  die Bolzen so herausschraube. Das mir nichts in den Einlass fällt, dichte ich die Öffnung mit Papier ab. Sicher, ist sicher!

Die Stehbolzen sind entfernt und das Papier auch.

Ich lege die neue Dichtung auf die Ansaugbrücke und darauf wird meine Adapterplatte gelegt.

Meine Platte ist markiert mit der Nummer 001 und ist signiert mit der Abkürzung KR/SP für Kreutzer Sport. Mein Vater hat auf seinen getunten Autobianchis und Lancias immer auf der Seite den Schriftzug Kreutzer Sport aufgeklebt. Also ein kleiner Hinweis auf die Renngeschichte der Firma Auto Kreutzer.

Meine Adapterplatte schraube ich auf die Ansaugbrücke. Der Schriftzug befindet sich bei der Montage auf der linken Seite.

Jetzt noch festziehen!

Passt perfekt!

Die neuen Stehbolzen streiche ich mit etwas Kupferfett ein und schraube sie in meine Adapterplatte! Das mir nichts in den Ansaugtrakt fällt, lege ich Papier in die Öffnung.

Durch Kontern mit zwei Muttern lassen sich die Bolzen gut festziehen.

Das ist die original Vergaserstange, die am Gasgestänge hängt. Da der neue Doppelvergaser seine Ansteuerung vorne stirnseitig hat, kann ich das original Gestänge nicht mehr benutzen. Ich entferne es!

Jetzt wieder eine neue Dichtung auf meine Adapterplatte legen!

Und den neuen 36mm Doppelvergaser auf die Platte schrauben oder doch nicht? Habe ich nichts vergessen?

Ja, genau, ich habe das Papier vergessen zu entfernen. Damit wäre mein Motor bestimmt nicht angesprungen! Gut, das ich mich noch erinnern konnte!

Aber jetzt ist der Doppelvergaser festgeschraubt und ich arbeite an meine neue Gaszuganlenkung. Einen Gaszughalter ziehe ich mit einer Schraube des Doppelvergasers fest.

Das ist der neue Gaszug, der die Verbindung vom original Gasgestänge zum neuen Doppelvergaser herstellen soll.

Einen Halter für den Gaszug schraube ich mit der Schraube am Sockel des Vergasers fest.

Die andere Seite des Gaszuges will ich mit dem original Gasgestänge verbinden.

Dafür fertige ich ein neues, verlängertes Verbindungsstück her, das auf der einen Seite den original Gaszug mit dem nicht benötigten Gasgestänge verbindet. Vorne nimmt das Verbindungsstück meinen neuen Gaszug auf.

Auf dem Bild kann man es besser sehen. Rechts der original Gaszug ist am neuen Verbindungsstück montiert und mein Verbindungsstück wird mit dem Sicherungsblech auf die Kugel des Gasgestänges aufgenommen. Vorne ist ein Loch stirnseitig und eins quer gebohrt für die Aufnahme meines neuen Gaszuges.

Mal ein Gesamtbild!

Für den neuen Gaszug fertigte ich noch eine Hülse mit einem M6 Gewinde an.

Das ist die Gaszug Spannvorrichtung. Dieses Teil passt in das Querloch des Verbindungsstückes. Durch das Loch wird der Innenzug durchgesteckt und das Teil hat ein Innengewinde mit Madenschraube. Mit der Madenschraube spanne ich den Zug fest.

So könnt Ihr es besser sehen!

Der innere Zug ist jetzt festverbunden mit meinem neuen Verbindungsstück.

Na, das sieht schon mal gut aus, wird aber so noch nicht funktionieren.

Am Seitendeckel des Nockenwellenkastens entferne ich die kurzen Stehbolzen und ersetze sie durch Längere.

Einen neuen Halter zum Spannen des Aussenzuges schraube ich mit den längeren Stehbolzen an den Deckel des Nockenwellenkastens.

Und so funktioniert es! Mit meiner Hülse am Gaszug kann ich durch den neuen Halter den Aussenzug spannen und damit stelle ich die Länge des Innenzuges ein.

Jetzt noch die Kühlwasserschläuche für die automatische Kaltstartvorrichtung anschließen. Dann den Benzinschlauch und den Unterdruckschlauch für den Verteiler verlegen und festziehen.

Weil dieser Vergaser nur einen Benzinzulauf besitzt, muss ich den Schlauch vom Rücklauf mit einem Messingnippel verschließen.

Das sieht schon mal gut aus!

So und jetzt starte ich den Motor und er läuft. Noch etwas das Standgas einstellen und gut ist es!

Ich schraube meinen schönen, neuen Luftfilter mit meinem selbstgegossenen und angemalten HF Zeichen drauf. Das rundet das Ganze noch ab! Perfekt! Jetzt noch eine Probefahrt machen und Spass haben! So die Theorie!

Mein neues Doppelvergasersystem ist so aufgebaut, das man den Doppelvergaser sehr schnell wieder demontieren und den original Registervergaser montieren kann, ohne das ein original Beta Teil durch Abschneiden zu Schaden kommt. Ein Rückbau ist so jederzeit möglich!

Meine Probefahrt war sehr, sehr bescheiden! Mit dem neuen Vergaser kann man nicht fahren. Er ruckelt beim Gasgeben und Vollgas nimmt er gar nicht an! Gut, jetzt kommt die Einstellung! Ich habe Hauptdüsen, Venturis, Luftdüsen mal verändert. Es ist dadurch besser geworden, aber Leistung bringt der Doppelvergaser nicht. Theoretisch müsste er aber Leistung bringen. Wie stelle ich also fest, ob eine Veränderung der Düsen besser oder schlechter ist. Klar, durch Probefahrten und nach Gefühl, aber so bekommt man nicht die optimale Leistungsausbeute!

Meine Frau schenkte mir zu meinem Geburtstag dieses Lambdasystem mit Innenanzeige! Toll!

Und was macht man damit? Dadurch kann man angeblich den Restsauerstoffwert im Abgassystem messen. Hoher Sauerstoffgehalt gleich zu mager!

Das ist die Lambdasonde mit Einschweißring. Ich bohre meinen Fächerkrümmer an und schweiße den Gewindering in den Krümmer. Dann schraube ich die Sonde ein und verlege das Kabel in den Innenraum zur Anzeige. Ich bin gespannt!

Als erstes stelle ich meinen CO Wert ein. Klingt einfach, aber auch hier musste ich die Standgasdüsen ändern!

Und hier zeigt auch schon die Innenanzeige einen Restsauerstoffwert von 14,5% an und das ist perfekt!

Und jetzt mache ich wieder viele, viele Probefahrten und stimme mit dem System meinen Doppelvergaser ab. Es war nicht einfach, aber das System zeigte mir immer, ob meine Veränderung besser oder schlechter waren. Auf meiner Teststrecke bekam ich mit einem gut eingestellten Vergaser 170 km/h drauf, aber ich feilte weiter an der Abstimmung. Jetzt fahre ich auf dieser Strecke 190 Km/h. Ich bekam  in der Zwischenzeit einige Besuche von  Lancia Beta Fahrern und jedesmal benutzte ich die Beta Fans als Testfahrer und alle waren begeistert von der Gasannahme und der Beschleunigung. Das Coupe ist sogar auf der Teststrecke etwas schneller, als mein Monte mit der Viervergaseranlage. Als nächstes bekommt der Monte das Messsystem und dann stelle ich die Viervergaseranlage auch mal richtig ein. Es kann ja nicht sein, das der Beta schneller ist, als der Monte!

Durch das System mit der Adapterplatte kann ich verschiedene Vergasertypen testen. Zum Beispiel diesen 38mm Doppelvergaser. Ich habe mir extra dafür größere Platten angefertigt, die das gleiche Bohrbild haben, wie die Kleine. Das heißt, auch die große Platte passt auf die original Ansaugbrücke vom Beta, wenn einmal das Bohrbild von mir übertragen worden ist.

Rechts die kleine Adapterplatte und links die Große! Beide passen auf die Ansaugbrücke.

So würde dann der 38mm Doppelvergaser aussehen, wenn er montiert wird.

Das ist zum Beispiel eine Auswahl von Doppelvergasern, die ich auf meinen Beta testen kann.

Links der 38 mm und rechts ein hoher 42mm Doppelvergaser. Vorne könnt Ihr mein selbstgegossenes Aluschild sehen, mit HF Symbol.

Und hier ein 40 ziger und ein 36mm Doppelvergaser. Ein 1600 Lancia Beta HF Schild habe ich auch mal zum Spaß gegossen.

Dieses Doppelvergasersystem kann man auch auf einen 1600 Lancia Beta anpassen. Es ist auch möglich dies auf einen Monte, Spider, HPE, Trevi oder Berlina zu montieren. Sind ja alle die gleichen Motoren. Auf jedenfall werde ich auch mal den 38mm Doppelvergaser testen und natürlich mit meinem Lambdasystem auf meinen Beta abstimmen. Mal sehen, ob ich damit noch mehr Leistung rauskitzeln kann.