[Lancia-Beta-Bastler]
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Lancia-Beta-Bastler

Teil 25: Der Zusammenbau

15.11.2010

Nun ist es so weit. Der Montecarlo kann jetzt langsam zusammen gebaut werden. Das Fahrzeug wurde wahrscheinlich 1986 in England zerlegt und ist  in Teilen nach Deutschland verschickt worden. Dann wurde der Monte vom Markus gekauft und etliche alte, gebrauchte Teile kamen noch hinzu. Das Ganze wurde  in vielen Kisten und in verschiedenen Räumen Jahre lang gelagert. Und jetzt muss ich aus dieser Vielfalt von Teilen, das Passende heraus finden. Das wird eine schwierige Aufgabe. Hinzu kommt noch, die relative Ungenauigkeit der Einpassqualität der Lancia Montecarlo Teile. Da muss beim Zusammenbau immer etwas nachgeholfen werden. Man bedenke, der Lancia Montecarlo wurde nicht in hohen Stückzahlen gebaut. Es waren gerade mal aus der 1.Serie, der 2. Serie und der amerikanischen Scorpion Version, so etwa 7500 Stück gebaut worden. Das ist halt kein VW Golf der bis ins letzte Detail, wegen der hohen Stückzahl, ausgereifter ist. Nun aber genug geschwätzt, jetzt wird mal wieder in die Hände gespuckt und geschuftet!

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Hoppla, mein Monte ist weg! Nein natürlich nicht. Fest eingepackt schwebt er, mit Hilfe der Hebebühne, an der Garagendecke. Was für eine dreckige Garage. Für den Zusammenbau muss ich diese, als erstes, etwas reinigen. Die Lackier- und die Spachtelarbeiten haben Spuren hinterlassen. Wie bekommt man nur die Farbe wieder von den Fliesen?

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Auch das Mike Sanders Fett hat seine Spuren hinterlassen!

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Ich habe mir extra dafür einen Hochdruckreiniger gekauft, aber mit diesen wurden die Fliesen nicht mehr sauber.

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Mit Stahlwolle und Spülmittel habe ich jede einzelne Fliese mit der Hand geschrubbt. Schei....   Arbeit!

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Da ist er ja wieder, der Lancia Montecarlo. Schön eingepackt, nach dem Lackieren. Darunter habe ich später die Türen und Hauben lackiert. Mal sehen, wenn ich das Packet auspacke, ob die Lackierung immer noch seinen alten Glanz besitzt.

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Die Verpackung sieht ganz schön staubig und dreckig aus. Na kein Wunder, bei der Drecksarbeit, die unter dem Auto verrichtet wurde.

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Hoffentlich hat der Lack nichts abbekommen!

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Aber jetzt ist Auspacken angesagt!

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Wie eine Zwiebel schäle ich die Verpackung ab!

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Ho,ho,ho, da kommt einiges an Verpackungsmaterial zum Vorschein. Sieht aus, wie im Wohnzimmer, an Weihnachten, nach der Bescherung der Kinder!

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Aber die Verpackungsarbeit hat sich gelohnt! Der Lack ist noch genauso gut, wie am ersten Tag. Okay, manche, kleine Lackstellen, blieben an dem Klebeband hängen, aber an unwichtigen Stellen.

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Und noch mehr Verpackungsmaterial!

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Der Lack hat aber die Arbeiten darunter ohne grösseren Schaden überstanden. So kann ich mich gleich, dem Thema Zusammenbau, widmen!

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Aber bevor ich damit beginne, konserviere ich die Karosserie mit dem Mike Sanders Schutzfett. Dieses hat im Langzeit Test, von Oldtimer Praxis, im Preis Leistungsverhältnis am Besten abgeschnitten. Also probier ich dies auch mal aus. Es ist nicht ganz so leicht zu verarbeiten, zumindest mal für die Hohlräume. Dazu muss das Fett in flüssiger Form gebracht werden und das gelingt nur , wenn man dieses auf über 100° erhitzt.

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Dazu war ich mit meiner Frau einkaufen und habe mir einen günstigen Kochtopf gekauft. Mit einem geklauten, äh, organisierten Esslöffel aus der Küche dosiere ich das Fett in den Topf. So, jetzt noch den Ofen gut temperieren und langsam schmilzt das Fett. Gleichzeitig erhitze ich den Behälter meiner Hohlraumpistole auf dem Ofen mit.

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Ja, ja, auch ich habe gelernt! Den frisch geschrubten Boden klebe ich lieber mal mit Folie ab. Ich glaube das gibt noch eine grosse Sauerei!

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Wenn ich es richtig mache wird einiges auf den Boden tropfen, aber ich habe vorgesorgt!

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Das Fett ist geschmolzen und der Behälter der Hohlraumpistole ist auch schon temperiert. Es kann also los gehen! Ach noch etwas! Bei meinem ersten Versuch mit der Hohlraum Sonde, ist das Fett sofort wieder an der Messingdüse erstarrt und ich bekam nichts mehr aus dem Schlauch. Deshalb habe ich den Hohlraumschlauch, mit der Düse, in den Topf eingelegt, so war dieses Teil auch temperiert und dann hat es erst funktioniert!

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Könnt Ihr den Nebel erkennen? Das ist das Mike Sanders Fett im zerstäubten Zustand! Ich kann Euch sagen, benutzt bei dieser Arbeit eine Atemschutzmaske und natürlich Handschuhe, es wird verdammt heiss!

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Die Karosserie ist total fettig geworden. Der fett Nebel legt sich auf das gesamte Auto. Der Monte ist jetzt fritiert worden, könnte man fast meinen.

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So, 4 Kg Fett habe ich verschossen! Man bedenke, eine Hohlraumspülung mit OWATROL Farbkriechöl ist schon vorher von mir gemacht worden. Ich denke mal, die Schweller und Hohlräume sind jetzt für die Ewigkeit konserviert.

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Und zum Schluss sprühe ich den Unterboden, mit honigfarbenen Wachs, ein. Das habe ich auch an meinem anderen Monte gemacht und der Unterboden sieht noch nach 5 Jahren genauso aus, wie am ersetn Tag!

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Das Wachs ist zwar in der ersten Zeit noch etwas klebrig, das gibt sich aber mit der Zeit. Ja, manche von Euch sagen jetzt, durch das Klebrige, bleibt der Dreck am Unterboden hängen, aber meine Praxis Erfahrung beweist, der Unterboden, bleibt über die Jahre, so erhalten.

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Aber jetz wird das erste Teil in die Karosserie gebaut. Ich fange mal mit dem alten, gammligen Kühler an. Ach, so, dieser ist  nach meiner Überarbeitung nicht mehr gammlig. Sieh mal an, was man aus alten Teilen doch noch machen kann. Ach, fällt mir gerade mal so nebenbei ein. Ich habe meine Zündung eingestellt und plötzlich hatte ich keinen Zündfunken mehr. Ich vermute, das es die Zündspule war und hatte zum Testen nur noch eine alte, verostete, dreckige, gammlige Boschzündspule gefunden, die mindestens 35 - 40 Jahre alt ist. Eingebaut aus lauter Verzweiflung und siehe da, diese funktioniert noch. Also der äussere Eindruck kann oft täuschen!

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Der Unterboden  und die neue Kofferraumwanne glänzt wie eine Speckschwarte. Die neuen schwarzen Teile heben sich auch schön von der Karosserie ab. Das macht jetzt wieder Spass. Nicht immer nur vergammelte Teile reinigen, reparieren und lackieren. Sondern mal schöne Teile einbauen.

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Die überarbeite Frontachse ist eingebaut, natürlich mit neuen Gummis!

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Die Radaufhängung  ist auch montiert! Ach, was meint Ihr? Ah, der Thomas hat sich mal ein schönes, neues Fahrwerk geleistet?

Koni Stossdämpfer eingebaut

Konidämpfer mit Sportfedern? Hallo, Ihr kennt mich doch. Ich kaufe nur im absoluten Notfall ein! Geld habe ich leider nicht, aber viele alte gammlige Teile!

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Altes, gammlige Konifahrwerk!

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Überarbeites Konifahrwerk!

Wie ich das Fahrwerk überarbeit habe, darüber könnte ich wieder ein Kapitel schreiben, aber das habe ich schon, so ähnlich, in der Restauration, vom Ebay Auto, gezeigt. Das wäre dann nur eine Wiederholung. Das spare ich mir jetzt. Aber die Farbe habe ich selbst gemischt, aus feuerrot und gelb. Ist schön orange geworden und sieht auch aus, wie die original Konifarbe. Nur auf dem rechten Bild ist mit Blitz fotografiert worden und im linken Bild, im Tageslicht. Deshalb dieser Farbunterschied! Die Bilder, der fertigen Montecarlo Lackierung sind auch sehr orange geworden, dabei ist der Monte mit der gleichen Farbe lackiert worden, wie mein Vergaser Monte und dieser hat ein kräftiges rot.

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Das macht jetzt viel Spass, die überarbeiten Teile in die Karosserie zu montieren. Das Gelbe ist kein Eiter, sondern gutes Mike Sanders Fett.

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Nun wird auch die Hinterachse eingebaut, mit dem Konifahrwerk!

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Mist, das Bild hätte ich drehen müssen. Dann müsst Ihr halt Euren Kopf um 90° nach rechts drehen. Geht doch! Bei der Montage reinige ich jede Schraube, die ich verwende, immer mit Kupferpaste, ein. Es gibt nichts nervigeres, beim Zerlegen, wie festsitzende Schrauben. Ich denke mal, das ich an dem Monte noch öfters schrauben muss.

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Ups, was ist denn das für ein Bild. Das passt ja hier mal gar nicht rein. Doch! Das verrostete Teil rechts, ist der Bremskraftverstärker. Diesen habe ich total zerlegt, gereinigt, abgedichtet und wieder zusammengebaut. Könnt ich auch wieder ganz genau dokumentieren, vielleicht später einmal. Und die verbogene Leitungen, die Ihr noch sehen könnt, sind nur noch der erbärmliche Rest, der Bremsleitungen. Diese wurden einfach mit der Zange abgekniffen und sind nicht mehr verwendbar. Das heisst, die Karosserie hat keine Bremsleitungen mehr. Diese musste ich komplett neu rekonstruieren. Wie ich dies gemacht habe, werde ich später, unter der Rubrik Praxis, veröffentlichen.

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Das ist der alte Bremskraftverstärker, nach der Überarbeitung.

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Auch die Bremsleitungen, am Bremskraftverstärker, sind mit der Zange abgekniffen worden. Könnt Ihr das Loch rechts erkennen? Genau, dort müssten auch Bremsleitungen vorhanden sein. Durch das Loch kommt der Bremsschlauch, vom Radbremszylinder, durch. Ach, Ihr wisst gar nicht, wo das Bild aufgenommen wurde. Im Motorraum, hinten rechts, genau hinter dem Fahrersitz. Genau Fahrersitz, ist doch ein rechts Lenker!

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Ja, ich weiss, der Motor fehlt noch!

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Das neue Double Bubble Dach kommt zum Einsatz! Aussen schön rot!

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Und innen schön schwarz!

Double bubble Dach eingebaut

Und jetzt wird es montiert! Passt und sieht auf jedenfall besser aus, wie die original Zeltplane.

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Durch das Dach habe ich eine bessere Kopffreiheit, diese ich aber mit meinen 1,68 m nicht benötige. Aber in der Rallye 1983, benötigten die Rallyefahrer, wie Walter Röhrl und Christian Geisdörfer, diese Kopffreihei im Lancia 037. Mit Helm wäre es damals sehr eng gewesen. 1983 wurde der Lancia 037 (Basis war der Lancia Montecarlo) Rallye Weltmeister, vor dem Audi Quattro. Es war das letzte Auto, ohne Allradantrieb, das die neue Technik, zum mindest in diesem Jahr, noch aufhalten konnte.

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Die schwarze Dachabschlussleiste (die nicht auf dem Targa Modell passt) hebt sich schön von der neuen Dachkonstruktion ab.

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Den Heckgrill und die seitliche Flossen montiert und schon erkennt man die endlich, die neue Form des Lancia Montecarlo Turbos, im leichten 037 Look!

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Rechts unten, im Motorraum, kann man den montierten Bremskraftverstärker erkennen.

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Auch die überarbeitete Heckstossstange kommt wieder zum Einsatz.

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Im Innenraum erwartet mich noch viel Arbeit!

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Auch die vorderen Kunststoffecken werden wieder angeschraubt und passen ohne Probleme, dank meiner guten Vorarbeit.

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Frontlippe, Stossstange und die Kofferraumhaube sind montiert. Langsam wächst das Auto zusammen. Wer hätte es gedacht, das dieses Wrack wieder ins Leben zurück kehrt. Nanu, was ist denn das für eine grosse Bremsscheibe. Diese ist innenbelüftet und viel grösser als die Originale.

Bremsscheiben Vergleich

Und hier mal ein Vergleich, der unerschiedlichen Bremsscheiben. Links die original Bremsscheibe der 1. Serie. Diese ist sehr klein und wird auch im Autobianchi A112, Fiat 127 und Fiat X1/9 verbaut. Funktioniert  gerade mal so, für die 120 PS. Im Montecarlo der 2. Serie wurden dann 25 mm grössere Bremsscheiben verbaut, wobei dann eine Adapterplatte, zwischen Radbremszylinder und Radhalterung, zum Einsatz kam. Rechts sehen Wir meine neue Errungenschaft, eine Bremscheibe aus einem Fiat Tipo 16 V. Die Radbremszylinder dafür habe ich auch. Diese Bremsanlage wird aber erst später verbaut. Für die ersten Testfahrten verwende ich aber die originale aus der 1. Serie.

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Zum Lenken kommt ein Lancia Delta Lenkrad zum Einsatz. Achtung, die Lenkradnabe aus dem Delta passt nicht auf die Lenksäule des Montecarlos. Eine Narbe aus dem Autobianchi A112 passt und darauf kann man dann das Delta Lenkrad montieren. Es ist nicht gerade klein, mit seinen 360 mm, aber ich finde, es passt optisch ganz gut in den Monte. Ausserdem verbaue ich vorne 7,5” x 16” Felgen und das ohne Servolenkung. Dann ist es bestimmt besser, ein grösseres Lenkrad zu verwenden.

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Die Pedallerie, mit einem neuen Haupbremszylinder und einem neuen Kupplungsgeberzylinder, habe ich auch schon eingebaut!

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Geiles Bild mit der Durchsicht von hinten, durch den Innenraum, auf das Lancia Schild!

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Das Loch ist für meinen,  neuen, Tankeinfüllstutzen. Diesen muss ich aber noch einbauen.

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Oh, eine alte Mülltüte! Nein, das sind die Lancia Montecarlo Kabelbäume. Diese muss ich jetzt einbauen!

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Wie diese einmal verlegt waren, habe ich vor dem Ausbau mir auf Zettel geschrieben. Das macht den Einbau etwas einfacher!

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Der erste Kabelbaum wird vorne links durch den Innenraum, in den Kofferraum eingezogen. Das eingepackte Teil, ist der überarbeite Tank, der später in den Kofferraum eingebaut wird. Ein zweiter Kabelbaum, mit Halter für die Relais, der Frontscheinwerfer und der Hupe, verläuft auch aus dem linken Innenraum raus, bis in das linke Kofferraumeck!

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    Die Kabelbäume unterscheiden sich extrem vom links und rechts gesteuerten Modellen. Dieses Modell Baujahr 1977 rechtsgesteuert hat vorne links, einen Halter für verschiedene Relais, wie Fernlicht, Ablendlicht und Hupe. Mein anderer Monte, Baujahr 1978 linksgesteuert hat diese Relais im Innenraum. Also einen Kabelbaum von einem Modell ins andere mal so schnell umbauen, ist nicht so einfach möglich.

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Ein Teil des ersten Kabelbaumes wird wieder in der Mitte in den Innenraum geführt. Dort kommt dann wieder ein Kabelbaum zum Einsatz, für den Heizungsschalter, Lichtschalter, Warnblinkanlage, elektrische Fensterheber, usw. Der Kabelbaum wird dann weiter, ganz rechts oben wieder in den Innenraum verlegt.

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So sieht es dann, von innen aus.

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Das ist der Kabelbaum, mit dem Halter der Relais für die Frontscheinwerfer, der von Vorne links, im Innenraum raus, in das vordere linke Kofferraumeck verlegt wird.

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Hier, vorne rechts, kommt der Hauptkabelstrang, wieder in den Innenraum, für die Tachoeinheit und für noch ein paar andere nützliche Dinge. Man bedenke, hier rechtsgesteuert!

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Und links werden die Sicherungskästen verbaut. Ein dritter Kabelstrang wird später vom Motorraum links, durch über den Schweller, zum Sicherungskasten geführt und mit dem Hauptkabelstrang verbunden.

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Schuh Anprobe! Hinten kommen Felgen in der Grösse 9” x 16” zum Einsatz ohne Distanzscheiben. Ich verwende Reifen in der Grösse 225/40/16. Aber ich bekomme auch locker 235/40/16 darunter. Die Radläufe habe ich dafür vorher schon geweitet. Mehr davon kommt erst zum Schluss, wenn der Monte dann auf der Strasse steht. Auf das Gesamtbild bin ich selber einmal gespannt, weil in der Garage kann ich nie die ganze, seitliche Optik sehen. Das gibt auch für mich noch einen Überaschungs Effekt!

Lancia Beta Montecarlo Motor

Und zum Schluss noch ein kleiner Ausblick, ins nächste Kapitel. In diesem beschreibe ich dann, den Neu Aufbau eines originalen Montecarlo Motors. Warum keinen Turbomotor? Dieser muss noch überarbeitet werden. Die ersten Testfahrten absolviere ich mit dieser Maschine, so checke ich erst einmal die ersten Probleme ab.