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Lancia-Beta-Bastler

123 Ignition Zündanlage für den Lancia Montecarlo

Was ist eine 123 Ignition Zündanlage?

Das ist eine Firma, die für Oldtimer Zündsysteme verkauft. Das ist zum Beispiel ein neuer kontaktloser Zündverteiler, indem verschiedene Zündkurven vorprogrammiert sind. Diese Kurven kann man zum Beispiel mit einem kleinen Schraubendreher am Zündverteiler auswählen. In meinem Montecarlo habe ich aber schon eine gute selbstgebaute Zündanlage vom Lancia Y10 verbaut, die  genauso gut, als die originale kontaktlose Zündanlage vom Montecarlo funktioniert. Warum also umrüsten auf eine programmierbaren Zündanlage?

Einfach gesagt, aus puren Interesse, ob sich mit anderen Zündkurven etwas an der Motorcharakteristik verändert oder man etwas mehr Leistung bekommt und vielleicht auch etwas Sprit sparen kann.

Also von meiner Familie zu Weihnachten so eine Zündsystem auf die Wunschliste gesetzt und siehe da, unter dem Weihnachtsbaum lag dann tatsächlich so ein schöner Karton von 123 Ignition!

Nachteil, ich hatte keine Zeit so etwas einzubauen und zu testen, weil ich den Lancia Delta HF Turbo für meine Tochter restauriert habe, aber im August 2021 war es soweit, ich konnte das Zündsystem an meinem Vergasser Montecarlo testen!

Und hier mein Bericht!

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Das ist das Weihnachtgeschenk meiner Familie und endlich habe ich etwas Zeit gefunden mich der  neuen Zündanlage zu widmen.

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Die kontaktlose Zündanlge vom Montecarlo ist ein Eigenumbau vom Lancia Y10.  Ich benötigte einen Zündverteiler an der Nockenwelle, weil ich ja Vollstahlsportnockenwellen vom Fiat 124 Spider eingebaut habe. Hier der Bericht dazu: Sportnockenwellen

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Das ist der neue Zündverteiler von 123 Ignition mit 4 vorprogrammierten Zündkurven für den Fiat 124 / 131. Die Zündspule muss man auch extra kaufen und sollte nur 1,5 Ohm  Widerstand haben. Ausserdem darf man keine Zündkabel mit Kupferkern benutzen, sondern nur Zündkabel aus Silikon.

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So will ich den Zündverteiler einbauen! Übrigens, hat der Verteiler keine Fliehkraftgewichte oder einen Unterdruckschlauch für die Vorzündung, sondern geht einfach nach der Drehzahl. Die Zündkurven sind programmiert und zum Beispiel bei 3500 u/min gibt der Verteiler eine Vorzündung von 36° vor. Je nach eingestellter Kurve!

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Aber wie kann man die Zündkurven anwählen? Ich öffne die Verschlussschraube am Zündverteiler!

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Dahinter befindet sich ein Wahlschalter mit Buchstaben und Zahlen. Mit dem Schraubendreher kann man die unterschiedlichen, vorprogrammierten Zündkurven anwählen. Mitgeliefert wurde ein kleines Heft mit einer Tabelle der Kurven für die verschiedenen Fahrzeuge.

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Auf die neue Verteilerkappe schreibe ich schon mal die richtige Position der Zündkabel.

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Aber jetzt baue ich das neue Zündsystem in den Monte. Ich demontiere den Luftfilterkasten um Platz zu schaffen für die neue Zündspule. Hinten an der Rückwand könnt Ihr noch die Zündspule vom Lancia Y10 sehen!

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Ich ziehe den alten Zündverteiler ab.

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Für das Y10 Zündsystem musste ich mir einen Adapter anfertigen für die Verbindung zur Nockenwelle! Der Aussenring ist vom Lancia Dedra, Delta oder Thema!

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Das ist mein altes Adapterteil. Leider kann ich es nicht für den neuen Zündverteiler verwenden!

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Dieser Adapter zentriert sich im Loch der Nockenwelle und mit einer Hohlschraube  wird die Drehung umgesetzt!

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Ja, einfach das Zündsystem umbauen ist leider nicht. Ich muss  mir einen neuen Adapteranschluss und ein Gehäusering anfertigen. Dafür verwende ich Aluminium Rundmaterial!

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Der alte Adapter dient mir als Vorlage. Ein Zentrierdorn und eine Hohlschraube muss der neue Adapter auch haben.

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Und der neue Gehäusering wird etwas länger. Ich verwende aber wieder den kurzen Ring vom Lancia Dedra, Delta oder Thema.

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Ich fertige eine kleine Skizze mit meinen Vorstellungen. Ist nur auf die Schnelle aufs Blatt gebracht, aber hilft bei der weiteren Konstruktion!

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Mit diesem Aluteil werde ich den Adapter anfertigen!

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Ich drehe als erstes den Zentrierdorn für das Nockenwellenloch!

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Prima, passt!

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Aber wie soll der Rest aussehen?

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Der neue Zündverteiler hat einen Zapfen mit Fixierstift! Ich bohre ein Loch in den Adapter für den Zapfen.

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Okay, der Zapfen passt in den Adapter!

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Ich drehe den hinteren Teil etas ab, damit vorne ein Absatz entsteht. So soll dann der Zündverteiler montiert werden.

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Am Verteiler befindet sich ein O-Ring, der später das Herauslaufen von Öl verhindert!

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Der kurze Aussenring passt gut auf den Nockenwellenkasten vom Beta, aber man sieht, das er zu kurz für den neuen Verteiler ist!

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Dieser O-Ring dichtet die Welle vom Verteiler ab.

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Ich fertige jetzt eine Verlängerung des Gehäuseringes an.

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Noch etwas innen ausdrehen!

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Am Adapter fehlt noch die Bohrung für den Fixierstift! Mit meiner Fräsmaschine mit Digitalanzeige kann ich die Bohrung sehr exakt einarbeiten.

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Auf einer runden Ebene lässt sich ein exaktes Loch nur mit dem Fräser bohren.

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Mit der Messuhr nehme ich den Mittelpunkt auf!

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Und mit dem Fräser bohre ich das Loch für die Mitnahmeschraube.

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So, der Adapter für den neuen Zündverteiler ist soweit fertig!

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Für die Hohlschraube musste ich mit einem größeren Fräser eine Aussparung fräsen!

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Durch die Hohlschraube läuft später das Öl aus dem Nockenwellenkasten in den Vorraum des Verteilers und schmiert so die beweglichen Teile.

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Mit dem Fixierstift verbinde ich den Verteiler mit dem Adapter!

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Ich probiere den Adapter an den Sportnockenwellen vom Montecarlo auf Passgenauigkeit aus!

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Auf dem Bild kann man gut die Funktion des Zentrierdorns und der Mitnahmeschraube erkennen.

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Prima, der Adapter passt!

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Die Verlängerung des Gehäuseringes fertigte ich so an, das ich ihn in den kurzen Ring einstecken kann. Damit er sich aber nicht mehr löst, bohre ich zwei Fixierlöcher und schneide dann ein Gewinde hinein.

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Na, das sieht doch schon ganz gut aus!

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Der Zündverteiler lässt sich zum Einstellen der Zündung verdrehen und zum festen Positionieren muss ich mir etwas bauen. Als erstes drehe ich mir drei Abstandsbolzen mit doppelten Gewinde.

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Aus Karton schneide ich mir ein Muster für eine Festhalteplatte. Diese Platte muss so angefertigt werden, das sie noch bei eingesteckten Verteiler montierbar ist und den Verteiler vor Verdrehen fixiert!

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Ich nehme eine 5mm Aluplatte und drehe das Mittelloch auf der Fräsmaschine aus.

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So sieht das neue Gehäuse von Innen aus.

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Hier kann man die Verbindungsschraube sehen, die die Verlängerung auf dem kurzen Ring arretiert. Bevor ich die Teile zusammengeschoben habe, dichtete ich sie mit Dirko ab.

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Die Befestigungsplatte aus Alu ist auch fertig und passt auf das Gehäuse!

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Mit der Aussparung müsste ich die Platte auch bei montierten Verteiler montieren können.

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Ich probiere es mal aus!

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Prima, funktioniert!

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Mit Hutmuttern kann ich die Platte festziehen. Der Zündverteiler ist damit arretiert!

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Sieht klasse aus!

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Jetzt stecke ich den Adapter auf den Zapfen des Zündverteilers und kann durch die Schraubenlöcher den Spannstift in den Adapter einklopfen!

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So ist der neue Zündverteiler bereit zum Einbau!

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Die neue BERU Verteilerkappe ist auch schon montiert.

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Der Verteiler ist auf der Sportnockenwelle zur Probe eingesteckt!

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Ich lege noch die Dichtung auf!

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Ich will den genauen OT Punkt ermitteln und durch mein selbst gebohrtes Inspektionsloch kann ich meine Ratsche ansetzen.

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Auf die Verlängerung der Ratsche ist die große 36mm Nuss  gesteckt.  Dadurch kann ich mit der ratsche den Motor langsam auf Position drehen.

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In das Zündkerzenloch des 1. Zylinders schraube ich eine Messuhr und stelle den OT Punkt ein.

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Wenn der Nocken am 1. Zylinder durch den Öleinfüllstutzen zu sehen ist, dann zündet bei OT der 1. Zylinder. Wenn nicht dann der 4. Zylinder.

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Der Nocken ist  zu sehen, also zündet der 1. Zylinder. Jetzt drehe ich den Verteilerfinger so, das er mit dem Kontakt des ersten Zylinders in der Verteilerkappe übereinstimmt.

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Gut das ich die Position der Zündkabel auf der Verteilerkappe beschriftet habe. Auf diesen Punkt des 1. Zylinders muss der Verteilerfinger stehen, aber nur wenn der Nocken durch den Einfüllstutzen zu sehen ist, ansonsten muss man den Finger auf den 4. Zylinder stellen. Also, bei OT zündet entweder Zylinder 1 oder 4. Das ist abhängig von der Position der Nockenwelle!!!

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Auf das Gehäuse des Zündverteilers mache ich einen Strich zur Markierung der Position von Zylinder 1.

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Ich nehme die Kappe ab und sehe, das die Position des Verteilerfingers mit der Markierung überein stimmt.

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Jetzt muss ich noch die Kabel des Verteilers mit der Zündspule verbinden.

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Rotes Kabel vom Zündverteiler auf Klemme 15, schwarzes an Klemme 1, Strom an Klemme15 und  Kabel vom Drehzahlmesser an Klemme1. Fertig!

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Am Zündverteiler befindet sich eine LED Leuchte, mit der man auch die Grundeinstellung durchführen kann.

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Und siehe da, die Birne leuchtet!

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Die Zündspule hat ihren Platz an der Rückwand gefunden!

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Rote Kabel an Klemme 15 und Schwarzes an Klemme 1.

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Ich starte einen Zündfunkenversuch. Zündkabel und Kerzen liegen auf dem Ablageblech und mit dem Fernschalter überbrücke ich den Anlasser.

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Mit der Blitzpistole und mit dem Fernschalter leiher ich den Motor durch und drehe den Verteiler auf 10° vor OT. Ich ziehe den Verteiler in dieser Position fest.

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Zündkerzen montieren!

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Und den Motor starten!

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Der Monte springt sofort an und läuft ganz ruhig!

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Diese 4 vorprogrammierte Zündkurven kann ich auswählen und testen. Ich fahre den Montecarlo warm und führe Testfahrten durch.

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Und wirklich, die Charakteristik des Motors verändert sich.

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Mit der Zündkurve 0 ist der Monte sehr drehzahlfreudig und lässt sich wie ein Rundstreckenfahrzeug fahren. Aber langsam fahren, also Stadtfahrten werden schwierig. Der Motor ruckelt in den unteren Drehzahlen. Mit der Kurve 1 bekomme ich mit der Viervergaseranlage Fehlzündungen in der Kaltlaufphase. Die beste Kurve ist die 2. Damit lässt sich der Monte langsam fahren und ist auch drehzahlfreudig. Entscheidend für die Charakteristik ist die Vorzündung bei 3500 u/min. Kurve 0 stellt eine Vorzündung von 36° ein.  Kurve 2 nur 28°, die für meinen Monte die Beste ist. Ausserdem hat diese Zündanlage einen sehr kräftigen Zündfunken und ich sehe auf meiner eingebauten Lambdasanzeige, das der Monte jetzt sogar etwas magerer läuft. Der Benzinverbrauch ist um ca. 1Liter gesunken. Der Umbau hat sich auf jedenfall gelohnt und als nächstes bekomme ich dieses Zündsystem wieder an Weihnachten von meiner Familie für mein Lancia Beta Coupe geschenkt. Mal sehen wie sich das Beta Coupe damit fahren lässt!

Übrigens, könnt Ihr die Daten der verschiedenen Vorzündungen von unseren Lancia Betas und Montecarlos auf meinen Datenblättern sehen. Aber keine ist mit den Daten der 123 Ignitions Zündanlage vergleichbar!

Hier der Link zu den Datenblättern: Technische Daten