Lancia-Beta-Bastler

Ölwanne demontieren

Eine Ölwanne demontieren bei einem Motor der noch eingebaut ist, klingt doch eigentlich nicht so kompliziert. Aber beim Beta ist das nicht so einfach. Der Beta hat einen sogenannten Fahrschemel auf dem der Motor mit Getriebe montiert ist und das ist das Problem. Um die Ölwanne zu demontieren, muss man den Motor vom Fahrschemel trennen und dann noch den Motor um die Höhe der Ölpumpe anheben. Ist also nicht gerade einfach. An einer Beta Limousine musste ich Haupt- und Pleuellager und die Ölpumpe wechseln. In meinem Bericht zeige ich Euch meine Lösung für die Demontage der Ölwanne und der Tausch der defekten Teile!

Das ist die Beta Limousine. Die Technik ist die Gleiche, wie am Beta Coupe. Die Limo hat einen schweren Lagerschaden und den muss ich beheben. Dafür muss die Ölwanne demontiert werden.

Ein schöner, neuer Motor wurde eingebaut, aber nach kurzer Probefahrt ist schon der Lagerschaden aufgetreten. Aber was die Ursache war und wem die Limo gehört, werde ich noch in einer schönen Geschichte erzählen. Aber hier geht es jetzt um den Ausbau der Ölwanne!

Als erstes das Öl ablassen!

Dann schraube ich das Schutzblech vom Schwungrad ab. Dadurch komme ich später besser an die Ölwannenschrauben.

Und das ist das Beta Ölwannenproblem. Die Ölwanne ist abgesetzt und die schmale Hälfte der Wanne liegt über den Träger des Fahrschemels. Ich kann auch nicht, nach lösen der Schrauben, die Ölwanne seitlich verschieben, weil die Ölpumpe das verhindert. Die steckt ja in der Ölwanne und ist fast so hoch wie die Wanne selbst.

Deshalb löse ich den Motor vom Fahrschemel. Ich löse die Schrauben vom Lagerbock der Zwischenwelle auf der rechten Seite.

Es sind gerade mal zwei Schrauben!

Dann entferne ich die untere Schraube am Motordämpfer auf der rechten Seite.

Die Schraube ist entfernt!

Mit einem Kettenzug ziehe ich den Motor auf der rechten Seite vorsichtig nach oben!

Das obere Wasserrohr hält das schon aus. Das ich keine Kratzer in das schön lackierte Wasserrohr mache, verwende ich einen alten Sicherheitsgurt.

Na prima, der Motor hebt sich vom Fahrschemel ab!

Mit einem Holzkeil sichere ich den Spalt ab.

Jetzt schraube ich die Ölwanne ab. Geht ganz gut mit meinem Akkuschrauber. Es sind ja viele Schrauben!

Ruckzuck lassen sich die Schrauben lösen. Der Motor ist ja auch kein alter vergammelter Motor, sondern ist erst frisch überholt worden!

Die Schrauben sind entfernt und die Ölwanne klebt jetzt nur noch mit der Dichtung fest.

Plop und die Ölwanne ist vom Motorblock gelöst. Naja, der Spalt ist nicht gerade groß!

Man kann jetzt schon die Ölpumpe sehen und wegen der Pumpe kann ich die Ölwanne nicht entfernen.

So, weiter läßt sich die Ölwanne nicht absenken. Sie liegt wieder auf der Strebe vom Fahrschemel auf. Ich benötige noch mehr Platz!

Zum weiteren Anheben des Motors mit dem Kettenzug muss ich das Flammenrohr lösen. Es stößt schon am Unterboden an.

Das Flammenrohr ist vom Gusskrümmer gelöst. Es kann weiter gehen! Ich ziehe den Motor mit dem Kettenzug weiter nach oben.

Das sieht jetzt schon ganz gut aus!

Mein Holzkeil passt komplett jetzt in den Spalt!

Es reicht aber immer noch nicht! Die Ölwanne fällt immer noch nicht nach unten. Weiter nach oben ziehen kann ich den Motor auch nicht mehr. Ich muss mir etwas Neues einfallen lassen!

Der Fahrschemel ist mit vier dicken Schrauben an der Karosserie befestigt. Ich löse alle 4 Schrauben, aber die hinteren Schrauben sind nur gelöst und werden nicht entfernt! Die vordere rechte Schraube drehe ich raus. Ich schiebe zum Trennen wieder einen Holzkeil zwischen Fahrschemel und Karosserie.

Trotz der Mühen reicht der Platz zum Demontieren der Wanne immer noch nicht aus.

Ich entferne jetzt auch noch die linke vordere Schraube des Fahrschemels.

Und die Schraube des Getriebehalters, der auch mit dem Fahrschemel verbunden ist.

Mit dem Wagenheber drücke ich noch die Antriebswelle nach oben.

Und jetzt kann ich mit dem Kettenzug den Motor noch etwas anheben.

Die Wanne müsste jetzt eigentlich schon von alleine raus fallen, aber es funktioniert immer noch nicht ganz!

Mein Keil geht schon fast in den Spalt zwischen Fahrschemel und Karosserie rein.

Die Ölwanne müsste doch jetzt fallen!

Ich kann jetzt die Wanne auf der linken Seite etwas drehen und ....!

Plups, das liegt sie auf dem Boden! Endlich!!!

Wenn ich später aber die Wanne mit neuer Dichtung wieder einbauen will, dann muss es doch möglich sein, ohne Drehung diese einzubauen. Es fehlt nur der Platz. Ich kann zwischen Fahrschemel und Karosserie ein weiteres Brett einschieben!

Und noch eins! Jetzt habe ich genügend Platz für den späteren Einbau!

Und wegen dieser Ölpumpe lässt sich die Ölwanne nicht so einfach entfernen. Der Spalt zwischen Ölwanne und der Strebe vom Fahrschemel muss mindestens die Höhe der Ölpumpe haben, ansonsten kann man die Wanne nicht demontieren!

Und jetzt sehe ich mir den Schaden an. In der Ölwanne befinden sich auf dem Boden viele Metallspäne. Das sieht nicht gut aus!

Zum Erkunden des Schadens muss ich die Lagerschalen der Haupt- und Pleuellager begutachten. Hier kann man die bearbeiteten Pleuels sehen.

Das ich besser an die Lagerböcke komme, muss als erstes die Ölpumpe abgebaut werden.

Die Ölpumpe ist demontiert und jetzt löse ich die Schrauben der Hauptlagerböcke. Aber nur lösen, ansonsten liegt die Kurbelwelle nur noch auf den Kurbelwellensimmerringen auf und werden dadurch beschädigt!

Ich entferne jetzt den ersten Lagerbock der rechten Zahnriemenseite. Mit einem Schraubendreher drücke ich die Schale durch, so das sie auf der anderen Seite wieder raus kommt. Geht aber nur auf der Seite ohne Nase der Schale.

Und siehe da, die Schale kommt mit der Nase auf der anderen Seite raus. Aber jetzt ist mein Schraubendreher zu kurz. Ich kann die Schale nicht weiter durchdrücken!

Deshalb fertige ich aus einem Rest Lochblech ein Hilfswerkzeug an.

Mit dem Hilfswerkzeug kann ich ganz leicht die alte Lagerschale heraus drücken.

Und so sieht ein brutaler Lagerschaden an den Kurbelwellenlagerschalen aus.

Die Schale ist total zerdrückt und extrem viel Material wurde abgetragen. Die Späne sind alle in der Ölwanne gelandet. Was genau die Ursache war, werde ich in einem schönen Bericht erklären.

Aber die Kurbelwelle hat nichts abbekommen. Also neue Lagerschalen einsetzen und hoffen das der Motor wieder richtig läuft.

Jetzt setze ich in den Halter des Lagerbockes eine neue Hauptlagerschale ein.

Hier noch ein paar Bilder der defekten Hauptlagerschalen.

Die Schalen waren gerade mal 50 Km im Motor verbaut!

Und so sieht eine neue Lagerschale aus!

Mit etwas Öl eingeschmiert drehe ich die Schale auf dem Kurbelwellenzapfen in den Spalt und zwar so, das die Nase am Schluß in die Nut des Lagerbockes hinein gleitet.

Mit dem Schraubendreher helfe ich ein wenig nach!

Die Lagerschale hat ihre Position eingenommen. Auf dem Bild kann man meine Bearbeitung des Ölkanals am Kurbelwellenzapfen sehen. Diese Bearbeitung erhöht den Öldruck bei erhöhter Drehzahl.

Ich habe nacheinander alle Hauptlagerschalen gewechselt. Jetzt drehe ich die Kurbelwelle mit der Ratsche mal durch und sehe, ob vielleicht irgend etwas blockiert. Ist aber nicht der Fall. Alles gut!

Jetzt schaue ich mir auch noch die Pleuellagerschalen an. Mal sehen ob sie auch einen Schaden haben.

Die Pleuellagerschale des 4 Zylinders sieht noch ganz gut aus.

Bei der nächsten Demontage der Pleuelagerschalen kann ich mein Hilfswerkzeug wieder einsetzen.

Damit läßt sich die Lagerschale ohne Probleme herausschieben.

Und wie sieht diese Schale aus?

Oje, die sind ganz breit geklopft !

Ich ersetze alle Lagerschalen durch Neue und ziehe mit dem Drehmomentschlüssel die Pleuelschrauben korrekt an. Die Hauptlagerböcke natürlich auch!

Zum Einbauen der Ölwanne hebe ich wieder mit dem Wagenheber die Antriebswelle an.

Dann ziehe ich den Motor wieder mit dem Kettenzug nach oben!

Auf den Rand der Ölwanne trage ich DIRKO Dichtungsmasse auf und darauf fixiere ich die neue Ölwannendichtung.

Hier könnt ihr meine überarbeitet Ölwanne sehen. Mit diesem Umbau kann man in Kurven fahren, ohne das der Öldruck abfällt. Das typische Lancia Beta Problem habe ich in meinem Bericht schon mal ausführlich behandelt. Könnt Ihr hier nachlesen: Öwanne optimieren

Die Ölwanne läßt sich ohne Probleme an den Motor schrauben, dank meiner extremen Motorspreizung!

Auf dem Bild könnt ihr den großen Platz zwischen Ölwanne und Fahrschemel sehen. So ist ein Aus- und Einbau der Ölwanne ein Kinderspiel!

Jetzt noch einen neuen Zahnriemen montieren.

Der Riemen liegt gut auf den einstellbaren Nockenwellenrädern auf!

Die Markierungen nochmals überprüfen!

Zündkerzen entfernen und den Motor mit dem Anlasser durchleiern., aber, es baut sich kein Öldruck auf! Mit der Messuhr überprüfe ich den Öldruck und erkenne, das der Patient keinen Herzschlag hat. Muss an der Ölpumpe liegen!

Also alles nochmal machen! Halterungen und Auspuff lösen, Motor nach oben ziehen und Fahrschemel nach unten drücken. Ölwanne demontieren, Ölpumpe wechseln und wieder Alles zusammenbauen!

So, der Motor ist wieder zusammen und hat einen Öldruck schon beim Durchleiern. Zündkerzen rein und starten!

Der Motor läuft wieder ohne Lagerschaden. Der Öldruck ist auch hervorragend. So soll es sein!