Lancia-Beta-Bastler

Die Fehlersuche am Montecarlo

In meiner Garage zerlege ich den Lancia Montecarlo und schaue, ob ich den Fehler des Temperaturproblems finde. Meine Vermutung ist ein verostetes Kühlsystem und ein eventueller Kopfdichtungsschaden.

Zuerst mal die Motorhaube öffnen!

Dann mal den Luftfilterdeckel entfernen und sichtbar wird der schöne 34mm Registervergaser!

Hier mal ein Bild der Vergaseranschlüsse. Hinten sieht man den Vor- und den Rücklauf und den Unterdruckschlauch vom Vergaser zur Kurbelwellenentlüftung zum Luftfilter.

Ich baue das Luftfiltergehäuse ab.

Das Hitzeschutzblech vom Gusskrümmer demontiere ich.

Jetzt will ich den Monte aufbocken!

Als Auflagepunkt verwende ich das Ende des Innenschwellers. Das die Auflagefläche etwas größer ist verwende ich eine alte Dachlatte. So verteilt sich das Gewicht auf eine größere Fläche und das Holz schont die Auflagefläche.

Der Montecarlo hat für die Aufnahme eines Wagenhebers diesen Ansatzpunkt.

Auf dem Bild kann man den original Halter für die Auspuffanlage sehen. Dieses Teil fehlt an einigen Montecarlos und dadurch bewegt sich der Auspuff extrem beim Gaswechsel.

Hier kann man schön die Riemenscheibe mit Keilriemen und dem Zahnriemen sehen.

Der Auspuff hat seine besten Jahre schon hinter sich!

An dem Auspufftopf wurde auch schon mal ein Blech eingeschweißt.

Das ist das große Unterbodenabdeckblech. Es leitet den Fahrtwind, der durch das vordere Haifischmaul über den Mittelkanal einbläst, direkt auf das Motoraggregat. Sorgt also für eine bessere Kühlung. So die Theorie! An meinen Montecarlos ist das Blech nicht mehr montiert und Temperaturprobleme habe ich noch nie bekommen. Mich stört das Blech nur beim Schrauben und beim Kontrollieren, ob irgend etwas am Motor undicht ist.

Ein Bild von Unten auf den Gusskrümmer. Das Schutzblech schützt die Antriebswellenmanschette vor der Auspuffhitze!

Das ist das Wasserrohranschlussstück mit dem Stutzen für den Kühlwasserausgleichsbehälter. Dadurch wird nur ein Thermostat mit 3 Anschlüssen benötigt. Diese Thermostate sind auf dem Markt noch günstig zu bekommen. Die mit 4 Anschlüssen sind selten und teuer!

Nochmals das Hitzeschutzblech!

Gusskrümmer mit Flansch vom Flammenrohr!

Ich demontiere den Gusskrümmer vom Zylinderkopf!

Ich schraube das Unterbodenabdeckblech ab!

Ist entfernt!

Im Abdeckblech liegt dieses Gummiteil!

Und um welches Teil handelt es sich?

Es ist eine zerbröselte Schaltbuchse. Ich stelle Schaltbuchsen aus Messing her und die halten für die Ewigkeit. Könnt Ihr unter Montecarloteile sehen und kaufen. Lancia Montecarlo Teile 3

Und jetzt etwas ganz Besonderes!

Das ist ein neuer Anlasser mit Getriebeübersetzung. Passt super rein, ist leichter und zieht nicht so viel Strom als der Originale. Peyman hat so einen tollen Anlasser gekauft und Otto hat ihn eingebaut!

Mal ein Blick von Unten auf den Ansaugkrümmer und auf das Kabelgewirr! Ist aber original so verlegt!

Der Gaszug und der Lichtmaschinenregler ist hier zu sehen!

Das sind die langen Kühlwasserrohre die von Vorne nach Hinten verlaufen. Neue Kühlwasserschläuche sind schon mal verbaut worden.

Der Montecarlo der 1. Serie hat eine elektrische Benzinpumpe  und die ist hier mit einem Benzinfilter zu sehen.

Das sind die Heizungsschläuch die in den oberen Mitteltunnel an Metallrohre angeschraubt werden. Diese Metallrohre rosten sehr oft durch . An meinen Montecarlos waren sie durch und ich ersetze sie durch Kupferrohre. Könnt ihr hier in meinem Bericht sehen: Teil 13: Neue Wasserrohre

Das ist der Bremskraftverstärker. Hatte die Serie2 nicht mehr, aber dafür größere Bremsscheiben und 14” Felgen.

Oh, das ist aber nicht original! Der Montecarlo hat keine Stehbolzen verbaut, sondern Radschrauben. Zur Reifenmontage sind natürlich Radbolzen besser. Damit ist das Zentrieren der Räder auf die Radnabe einfacher!

Für den Zahnriemenwechsel muss die Riemenscheibe entfernt werden. Dafür muss man die 38 mm Mutter mit dem Schlagschrauber lösen. Wie man dass macht, erkläre ich später!

Das ist die Hintere Zugstrebe. Hat nur der Montecarlo der 1. Serie!

Die Zugstrebe ist seitlich an den Querlenkern verbaut. Bei Tuningmassnahmen ist diese Zugstrebe von Vorteil!

Das ist die Unterseite vom Tank und das  Handbremsseil ist hier zu sehen. An der Gewindestange wird die Handbremse eingestellt. Es werden die zwei Muttern gelöst, nachgezogen und die Muttern werden gegenseitig gekontert.

Jetzt wird aber geschraubt! Ich lasse das Kühlwasser ab!

Natürlich fange ich das Kühlwasser in einem Eimer auf!

Der große Kühlwasserschlauch ist ab!

Jetzt das Thermostat mit den Schläuchen demontieren!

Der Schlauch vom Kühlwasserbehälter zum Wasserpumpenflansch muss ich noch demontieren.

Jetzt habe ich den Kühlerwasserschlauch vom Kühlerwasserrohr abgenommen.

Beim Schrauben ist mir ein typisches Montecarlo Problem aufgefallen und zwar die Verklebung der Heckscheibe!

Auf diese Länge hat sich die Scheibe vom Kleber gelöst. Bei Regen läuft das Wasser durch den Spalt in den Innenraum und hinter dem Sitz bildet sich eine Pfütze. Also drückt auch mal an Eure Heckscheibe und schaut mal, ob die Scheibe sich vom Kleber gelöst hat.

Das rote Kabel ist für das Magnetabschaltventil und das Grüne für den Zündverteiler. Das klemme ich ab!

Am Zylinderkopf befinden sich die zwei Tempertursensoren. Einmal für die Temperaturanzeige und die Andere für das Signal Temperatur MAX!

Ich ziehe die Kabel ab!

Bevor ich die Zahnriemenabdeckung abschrauben kann, muss der Alukühlwasserverteiler demontiert werden.

Oh, den Keilriemen muss ich auch noch von der Lichtmaschine abnehmen!

Ich löse die Schrauben der Lichtmaschine!

So, der Keilriemen, der Kühlwasserverteiler und die Zahnriemenabdeckung ist entfernt!

Kurzer Blick auf den Zahnriemen! Naja, neu ist dieser auch nicht!

Den Vergaser habe ich auch abgeschraubt!

Kurzer Blick auf den geöffneten Ansaugkrümmer!

Das ist das Verteilerrohr mit 3 Abzweigen das an der Wasserpumpe angeschraubt ist. Durch die 3 Anschlüsse kann ein Thermostat mit 3 Anschlüssen verwendet werden. Sind nur 2 Anschlüsse vorhanden, benötigt man ein teures, seltenes Thermostat mi 4 Anschlüssen.

Jetzt will ich die Kurbelwellenriemenscheibe demontieren und dafür muss die  38 mm Mutter der Scheibe entfernt werden. Diese Mutter ist ein normales Rechtsgewinde, sitzt aber extrem fest. Man muss zum Lösen einen Schlagschrauber verwenden, aber man hat zu wenig Platz. Deshalb markiere ich mir eine Stelle, die mit der Riemenscheibe in einer Flucht steht!

Und bohre ein Loch in die Spritzwand vom Kotflügel!

So passt eine Ratschenverlängerung durch das Loch auf die Nuss.

So lässt sich die große Mutter leicht lösen!

Jetzt kommt der Schlagschrauber zum Einsatz!

Jetzt noch die Riemenscheibe der Wasserpumpe abschrauben.

Die Riemenscheibe bekommt man aber nicht ab wegen dem Platzproblem. Deshalb demontiere ich gleich die Wasserpumpe.

Und so entfernt man Beides!

Der Montecarlo hat ein Kühlwassersystem mit 14 Litern Inhalt. Durch lange Standzeiten bildet sich Rost im System, deshalb sollte man das ganze Kühlsystem mal richtig durchspülen. Ich stecke einen Wasserschlauch in das Loch der Wasserpumpe und spüle den Motorblock mit klarem Wasser durch!

Und das erste Spülwasser läuft aus dem Motorblock!

Ich spüle jetzt die langen Kühlwasserrohre zum Wasserkühler durch.

Auf einer Seite frisches Wasser rein und auf der Anderen kommt das Spülwasser heraus.

Und auf dem Boden kommt das Spülwasser an.

Ich wechsel die Richtung der Spülung!

Die Heizungswasserschläuche spüle ich jetzt durch. Auf einer Seite rein!

Und auf der anderen Seite wieder raus!

Und auf dem Hofboden sieht man schon das Ergebnis!

Alles voller Rost!

Und manchmal spritzt mich das Spülwasser auch mal an. Mein Werkzeug wird dabei auch ganz nass!

Meine Spülarbeiten zeigen langsam Wirkung!

Überall Rostpartikel auf dem Boden!

Anstatt sauberes Wasser vom Kühler kommt Rostwasser!

Das gefällt meiner Frau wenn ich den Hof so versaue!

Oh, ich glaube die Rostbrocken werden immer größer!

Das ist aber ein Brocken. Kein Wunder wenn der Montecarlo Temperaturprobleme bekommen hat!

Das Spülwasser wird dunkler anstatt heller?

Mein lieber Mann, jetzt kommt aber mal richtig dreckige Brühe!

Lecker!

Ich hoffe das Rostwasser steckt nicht den Fiat Seicento mit der Rostkrankheit an.

Die Spülarbeiten sind erstmal beendet.

Ich entferne den Zahnriemen!

Löse die Zylinderkopfschrauben und hebe den Kopf vom Motorblock ab!

Jetzt liegen die Kolben und die Zylinder frei zur Begutachtung!

Und der Zylinderkopf mit Kopfdichtung liegt auf der Werkbank!

Die Kopfdichtung sieht gut aus. Einen Kopfdichtungsschaden kann ich nicht feststellen! Ich begutachte den Motorblock!

Im Kühlwasserkanal sehe ich einen dicken Rostbrocken. Der hat schon mal das Kühlsystem verstopft.

Die Zahnriemenscheibe am Motorblock ist mit Ölschlamm versaut. Die Simmerringe sind auch nicht mehr öldicht!

Jetzt aber wieder zurück zu dem Kühlwasserkanälen. Hier finde ich auch noch ein paar Verstopfungen.

Mit einem Draht stosse ich das Kühlwasserloch von der Wasserpumpe zum Zylinderkopf frei! Ja, das kleine Loch versorgt den Kopf mit frischem Kühlwasser!

Jetzt spüle ich die Kühlkanäle vom Motorblock von oben einzeln durch! Klar muss ich aufpassen das nicht zu viel Wasser in den Zylinderlaufbahnen läuft. Nach dem Spülen reibe ich die Zylinderlaufbahnen aus und schmiere sie mit Rostlöser ein. Das Motoröl wird natürlich auch ausgetauscht!

Dabei sind auch noch ein paar Brocken heraus gekommen!

Jetzt zerlege ich den Zylinderkopf. Ich entferne die Nockenwellenkästen!

Entferne das Öl unter den Nockenwellenkästen!

Und sehe in den Kühlwasserkanälen eine Rostoberfläche!

In meiner Motorteilewaschanlage reinige und spüle ich den Zylinderkopf durch.

In dieser Drecksbrühe befinden sich Reinigungsmittel und entfetten und reinigen die Motorteile.

Mit einer alten Zahnbürste reinige ich die Teile zusätzlich mit dem Spülmedium!

Die Teile sind entfettet und gereinigt!

Ich baue die Ventile aus!

Ich lege die Teile schön sortiert in eine Ablage!

Die Ventile sind ausgebaut und sind dreckig und belegt!

Auf der Drehmaschine überprüfe ich den Rundlauf und säubere sie.

Alle Ventile laufen rund und sehen wieder wie neu aus.

Den Zylinderkopf spanne ich auf meine Fräsmaschine und richte den Kopf mit der Messuhr auf der Maschine aus..

Ich überfräse die Auflagefläche!

Die Fläche ist überfräst und ich kann den Kopf jetzt umspannen.

Ich habe den Kopf umgedreht und überprüfe die Fläche des Brennraumes mit der Messuhr.

0,15 mm ist der Zylinderkopf krumm. Ist aber nicht so tragisch. Das kann die Kopfdichtung ausgleichen.

Hier noch ein paar Messpunkte!

Wenn der Kopf schon mal auf der Fräsmaschine aufgespannt ist, kann ich ihn auch neu überfräsen.

Der Zylinderkopf ist geplant und somit wieder gerade und dichtet gut ab.

Sauber geplant!

Am Zylinderkopf schneide ich alle Gewinde nach!

Das sind neue Ventilschaftdichtungen!

Mit meinem Spezialwerkzeug presse ich die neuen Schaftdichtungen auf die Ventilführung.

Jetzt schleife ich die Ventile ein!

Mit der Akkubohrmaschine und dem Ventileinschleifgerät ist das Einschleifen ein Kinderspiel!

Mit meinem Spezialwerkzeug setze ich den Ein- und Auslasskanal unter Unterdruck und sehe an dem Manometer, ob der Unterdruck hält oder nicht. Wenn nicht, wird nochmals nachgeschliffen!

Die Stahlplatte hat eine Gummidichtung und jeweils einen Messingstutzen pro Einlass für den Anschluss der Vakuumpumpe.

Nochmals muss ich nachschleifen.

Aber was sehe ich jetzt beim Einschleifen im Brennraum!

Es ist ein Riss im Brennraum bis zum Zündkerzenloch!

Oje, den kann ich nicht so einfach reparieren. Der Zylinderkopf ist Schrott!

Der Druck vom Zylinder wurde ins Kühlwasser gedrückt und die Zirkulation des Kühlwassers wurde dadurch gestört. Das heißt, alle meine Arbeiten am Zylinderkopf waren unnötig und was mache ich jetzt?

Ist dass das Ende vom Lancia Montecarlo? Oder wie kann ich den Schaden beheben?